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»Moderne Sklavenarbeit«

Staatsanwalt ermittelt gegen Dorint-Manager


Frankfurt/Main (dpa). Mehrere Manager der Dorint-Hotelkette haben sich nach Ermittlungen der Frankfurter Staatsanwaltschaft von Reinigungsfirmen bestechen lassen. Als Schmiergeld seien für Aufträge bis zu 45 000 Euro »Einstiegszahlung« und nochmals bis zu 1000 Euro monatlich an die Manager geflossen, berichtete Oberstaatsanwalt Wolfgang Schaupensteiner am Freitag in Frankfurt.
Betroffen seien zehn Hotels in Hessen, Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg. Die Ermittlungen waren im Oktober 2004 ins Rollen gekommen, als eine Firma das monatliche Schmiergeld nicht mehr zahlen wollte und die Polizei einschaltete.
Im Zuge der Ermittlungen stieß die Staatsanwaltschaft nach den Worten Schaupensteiners auf eine neue »Form moderner Sklavenarbeit« im Hotelgewerbe mit Reinigungspersonal aus den neuen EU- Mitgliedsländern. Es gebe auch Hinweise, dass die Frauen sexuell missbraucht worden seien.
Die Frauen aus Litauen, Lettland und Polen seien von Firmen mit Inseraten zum Putzen nach Deutschland gelockt und dort als »selbstständige Gewerbetreibende« angemeldet worden. Sie hätten in der Regel für 13 bis 15 Stunden Arbeit pro Tag etwa 700 Euro Lohn im Monat bezogen. Es bestehe der Verdacht, dass Hotel-Manager der Dorint-Kette über diese Praxis informiert gewesen seien.

Artikel vom 22.01.2005