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Kraftwerk sichert die Versorgung

Stadtwerke Bielefeld und Mitsubishi verwirklichen 34 Millionen teures Projekt

Von Elke Wemhöner (Text)
und Bernhard Pierel (Fotos)
Bielefeld (WB). Der Knopfdruck hatte gestern Mittag nur symbolische Wirkung, denn das neue Gas- und Dampfturbinenkraftwerk der Stadtwerke Bielefeld in Hillegossen läuft bereits. Die offizielle Einweihung wurde mit 100 Gästen gefeiert.

Die Anlage ist ein zukunftsweisendes Projekt, bei dem die Stadtwerke für 34 Millionen Euro ein Kraftwerk auf dem Gelände von Mitsubishi Paper Mills Limited (ehemals Feldmühle) in Hillegossen errichtet haben und diese sich für 15 Jahre an den Energielieferanten binden. »Contracting«, so der Begriff für diese Art von Zusammenarbeit, sichert Mitsubishi den Bedarf von Strom für ihre Anlagen und rund um die Uhr benötigten Dampf für die Papierverarbeitung.
Den Stadtwerken bleibt langfristig ein wichtiger Kunde erhalten, zudem verfügt das Unternehmen über ein hochmodernes Kraftwerk, das die hineingegebene Gasenergie zu 82 Prozent ausnutzt, während in der Emissionsbilanz das Kohlendioxid um 30 Prozent sinken soll.
Die Daten der Anlage: 34 Millionen Euro wurden in das Projekt investiert, das nach zwei Jahren verwirklicht wurde - ein halbes Jahr früher als geplant. Zwei Gasturbinen erzeugen 265 Millionen Kilowattstunden (das entspricht dem Bedarf von 80 000 Haushalten). Darüber hinaus liefert das Gas- und Dampfturbinenkraftwerk 70 Prozent des in der Hillegosser Papierproduktion benötigten Dampfes von maximal 105 Tonnen pro Stunde. Mit der ebenfalls erzeugten Wärmeenergie der Anlage (jährlich 361 Millionen Kilowattstunden; ausreichend für 18 000 Wohnungen) wird Mitsubishi in Hillegossen beheizt.
Aus Sicht von Geschäftsführer Friedhelm Rieke haben sich die Stadtwerke mit diesem Projekt auf dem Energiemarkt entscheidend profiliert. Unter anderem, weil man mit Planung und Umsetzung Kompetenz gezeigt habe. Rieke wies darauf hin, dass beinahe 50 Prozent des gesamtes Stromabsatzes mittlerweile auf Kunden außerhalb Bielefelds entfallen. Regional und auch bundesweit wolle man mit Referenzkunden wachsen.
Lob gab es gestern in mehrfacher Hinsicht. Johan van der Kruk (Mitsubishi) sprach von einer »Punktlandung« bei den Baukosten. Und er hob hervor, dass die Kraftwärmekopplung angesichts gestiegener Energiepreise wieder an Bedeutung gewonnen habe.
Energieminister Axel Horstmann (NRW) warb bei dieser Gelegenheit für moderne und umweltschonende Energienutzung, wie sie in Hillegossen verwirklicht worden sei. Auf diesem Feld gebe es noch Nachholbedarf Und Regierungspräsident Andreas Wiebe erwähnte gleich eingangs, dass er persönlich sehr von der Innovation beeindruckt sei. Er wünschte den beiden Partnern des »Contracting-Projektes«, dass sie weitere schwarze Zahlen mit grünen Ideen erreichen würden.

Artikel vom 22.01.2005