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Zu viel Papier
und Plastik in
der Mülltonne

Der Umweltbetrieb schaute nach

Von Jens Heinze (Text und Foto)
Schildesche (WB). Wenn es um die Mülltrennung geht, dann werfen Mieter oft ihr Geld zum Fenster hinaus. Das ergab jetzt eine gemeinsame Untersuchung des städtischen Umweltbetriebes und des Wohnungsunternehmens Sahle Wohnen in Schildesche.

Das Unternehmen verwaltet am Meyer-zu-Eissen-Weg und am Liethstück zwei Wohnanlagen mit insgesamt 278 Mietparteien. 74 300 Euro, so Ralf Kollberg, für Nebenkosten zuständiger Abteilungsleiter bei Sahle Wohnen, würden die etwa 900 Bewohner im Jahr für Müllgebühren ausgeben. Pro Wohnung mache das eine Belastung von 267 Euro und 24 Cent. Ein Betrag, der sich deutlich reduzieren ließe, wenn denn der Abfall ordentlich getrennt werde.
Die beiden Abfallberater Lothar Gayk und Walburga Wilder vom städtischen Umweltbetrieb schauten auf Initiative des Wohnungsunternehmens nach, was sich im sozialen Wohnungsbau an Meyer-zu-Eissen-Weg und Liethstück so alles in den Restmülltonnen finden lässt. Das Fazit: Mit 40,7 Litern Restmüllanteil pro Woche und Person liegen die Mieter meist ausländischer Abstammung um 56 Prozent über dem Bielefelder Durchschnitt. Obwohl bei einer gleichzeitig gestarteten Umfrage die immerhin zu 51 Prozent antwortenden Wohnparteien fast einhellig angaben, Restmüll, Papier und Plastik ordentlich zu trennen, fanden sich vor allem Kartonagen für die vierwöchige Papierabfuhr und Leichtverpackungen für den gelben Sack in den grauen Tonnen.
Wenn die Abfälle wirklich korrekt getrennt werden würden, ließen sich die Müllgebühren um bis zu einem Drittel senken, hat Ralf Kollberg von Sahle Wohnen ausgerechnet. Die Abfallberater Gayk und Wilder, die die Mieter in Schildesche in den vergangenen Tagen auch bei persönlichen Gesprächen informierten, sehen ein deutliches Einsparpotential auf bis zu 20 Liter Restmüll pro Person und Woche.
Nach der gemeinsamen Untersuchung von Sahle Wohnen und dem Umweltbetrieb, so Abfallberater Gayk am Freitag, »fängt die eigentliche Arbeit erst an«. So sollen die etwa 900 Mieter vom Sinn der korrekten Abfalltrennung überzeugt, dafür unter anderem graue (Restmüll-)Tonnen gegen blaue für Papier ausgetauscht werden. - Evita Stebner, kaufmännische Leiterin des Sahle Wohnen-Büros in Bielefeld, möchte noch einen Schritt weiter gehen. Sie plant für die Schildescher Wohnparteien Besichtigungstouren - zur Müllverbrennungsanlage und Sortierbetriebe für gelbe Säcke sowie Altpapier.

Artikel vom 22.01.2005