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Ordnungshüter stoppen
immer mehr deutsche Lkw

Bielefelds Polizei legte 2004 knapp 370 Lastwagen still


Von Jens Heinze und
Bernhard Pierel (Foto)
Bielefeld (WB). Wenn Hauptkommissar Friedrich Coring und Oberkommissar Arne Heitkamp an den mit 22 Tonnen Metallteilen beladenen Sattelzug aus Polen zurück denken, dann stehen den beiden Bielefelder Ordnungshütern von der technischen Kontrollgruppe der Polizei noch heute die Haare zu Berge. Der im vergangenen Jahr auf der Altenhagener Straße wegen offensichtlicher Fahrzeugmängel gestoppte Lkw war noch viel verkehrsunsicherer, als auf den ersten Blick zu erkennen. Auf dem Bremsenprüfstand des TÜV an der Böttcherstraße, wo der 34-Tonner genauer untersucht werden sollte, war für den »Kaputtnik auf zwölf Rädern« endgültig Schluss - unter der Zugmaschine fiel die Lenkung auseinander. »Der Lkw war auf einen Schlag manövrierunfähig. Wäre das in der Innenstadt passiert, es hätte einen Unfall unvorstellbaren Ausmaßes gegeben«, so Hauptkommissar Coring über die »rollende Zeitbombe«.
Knapp 370 marode Lastwagen hat die Bielefelder Polizei 2004 zwischen Jöllenbeck und Senne aus dem Verkehr gezogen. Die polnischen Spediteure verteidigten erneut mit den schlechtesten Bremsen, den defektesten Lenkungen und den Fahrzeuggestellen mit den meisten Rissen den 1. Platz in der Negativ-Rangliste. Dahinter folgen mit Weißrußland und Litauen zwei weitere Staaten aus Osteuropa.
Doch es ist weniger der gewohnt schlechte Zustand der »Brummis« jenseits von Oder und Neiße, der Erstem Polizeihauptkommissar Matthias Kühn die größten Sorgen bereitet. Viel bedenklicher findet der Chef des Polizei-Verkehrsdienstes, zu dem auch die technische Kontrollgruppe gehört, dass 2004 die Zahl der verkehrsunsicheren Lkw mit deutscher Zulassung um die Hälfte nach oben geschnellt ist. Das Fazit des Ordnungshüters: Spediteure zwischen Kiel und Konstanz sparen, um im knallharten Wettbewerb mithalten zu können, offenbar an der Wartung.

Artikel vom 22.01.2005