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Mehr als Pumpernickel

100 Jahre nach Gründung: Detmers wächst und wächst

Von Bernhard Hertlein
Gütersloh (WB). Das Jubiläumsjahr hat Mestemacher Glück gebracht: Entgegen dem gesamten Branchentrend kletterte der Umsatz des Gütersloher Vollkornbrot-Spezialisten um 12,5 Prozent auf 71,7 (Vorjahr: 63,7) Millionen Euro.

Für 2005 planen die Brüder Albert und Fritz Detmers bereits einen weiteren Zuwachs auf 76 Millionen Euro. Die neue, »jugendlichere« Verpackung für das traditionelle »Pumpernickel«-Brot stieß bei den Kunden auf positive Resonanz. Wo früher eine westfälische Kate (kleines Bauernhaus) auf die regionale Herkunft der Brotspezialität hinwies, lacht heute ein junges, gesundes Paar den Verbraucher an. Die Nachfrage nach Pumpernickel ist nach Aussage von Prof. Ulrike Detmers, Ehefrau von Albert Detmers und wissenschaftliche Beraterin von Mestemacher, seit der Neueinführung um 20 Prozent nach oben geklettert.
Die Erfolgsgeschichte des Unternehmens begann 1904 mit der Gründung einer Bäckerei in Jöllenbeck bei Bielefeld durch Fritz Detmers, dem Großvater der jetzigen Eigentümer. Während des ersten Weltkriegs übernahm Ehefrau Friederike die Leitung. Detmers backte und verpackte Spezialbrote, die sie dann auch an andere Bäckereien lieferte.
In den fünfziger Jahren expandierten Sohn Albert Detmers und Ehefrau Magdalene. In den achtziger Jahren - inzwischen war mit Fritz und Albert Detmers die dritte Generation ins Unternehmen eingestiegen - fuhren 27 Fahrzeuge die Frischdienst-Backwaren zu den Kunden in ganz Ostwestfalen-Lippe.
1985, auf dem Höhepunkt der Entwicklung, verkauften die Detmers-Brüder Marke und Vertrieb an die Großbäckerei Wendeln (heute Kamps). Sie selbst erwarben stattdessen den 1871 gegründeten Gütersloher Vollkornbrot-Spezialisten Mestemacher. In Jöllenbeck produziert Detmers seitdem Müsli-Mischungen. Im Jahr 2002, mit dem Kauf der vorher insolvent gegangenen Aerzener Brotfabrik, schuf sich das Unternehmen außerdem ein weiteres Standbein im Discount-Bereich. Ebenfalls in Aerzen backt Detmers tiefgekühlte »feine Kuchen« -Êein Markt mit offenbar sehr großen Wachstumsraten.
Thomas Niehoff, Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer Ostwestfalen, nannte Mestemacher in seinem gestrigen Grußwort ein typisches Erfolgsbeispiel mittelständischer Familienunternehmen.
Das Stammprodukt, Pumpernickel, wird inzwischen weltweit verkauft. Sogar in China wächst die Nachfrage -Êvorläufig allerdings noch weitgehend beschränkt auf Hotels mit ausländischen Gästen. Albert Detmers: »Aber wer weiß, wenn eines Tages jeder Chinese nur ein Brot isst . . .«

Artikel vom 21.01.2005