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Wenn ein Fotograf sich »verzettelt«

Tom Dombrowski macht Schmierpapier in Produzentengalerie öffentlich


Bielefeld (uj). Eigentlich hat sich Tom Dombrowski in Bielefeld einen Namen als Theaterfotograf gemacht. Als Mitglied der Produzentengalerie Rohrteichstraße präsentiert der 51-Jährige derzeit eine andere Facette seines künstlerischen Ego.
Es ist wohl eher die spielerische Seite, die sich selbst nicht ganz so ernst nimmt, die Dombrowski unter dem Titel »Verzettelt« zur Schau stellt. Ein wenig führt der Titel auch in die Irre, denn von »verzettelt« im eigentlichen Sinne kann hier kaum die Rede sein. Vielmehr ist eine Stringenz in Dombrowskis Angewohnheit zu beobachten, sich zeichnerische Gesprächsnotizen zu machen. Schnelle, auf zufällig verfügbarem Schmierpapier hingekritzelte Zeichen und Zeichnungen, die nur der Künstler zu entschlüsseln weiß. »Für mich haben diese Zettel den gleichen Informationsgehalt wie schriftliche Notizen«, betont Dombrowski, der im Laufe von gut zehn Jahren einen ganzen Berg von Waschzetteln in Kisten gesammelt hat und nun öffentlich zugänglich macht.
Von klein auf habe er solche Spuren hinterlassen, erzählt er. Wenn kein Stift zur Verfügung stand, griff Dombrowski auch schon mal zur Schere und schnitt seine Gesprächsnotizen scherenschnittartig ins Papier. Auf Zetteln, Tüten und aufgerissenen Briefumschlägen hat er Spuren hinterlassen. Unabsichtlich, wie er betont, denn das sei seine Art, sich Dinge zu merken.
Viele Bilder, die auf diese Weise entstanden, sind von der Gesprächsatmosphäre geprägt, sagt Dombrowski. Dennoch erfolgte die Auswahl rein willkürlich. »Ich messe den Zetteln auch keinen großen Wert bei und kann sie hergeben oder wegschmeißen«, betont Dombrowski, der Besucher der Finissage (16. Februar) auffordert, sich zu bedienen und mitzunehmen, was ihnen gefällt.
Zuvor indes ist die Galerie an der Rohrteichstraße 36 regelrecht verzettelt. Die Ausstellung kann dienstags von 16.30 Uhr bis 18.30 Uhr und samstags von 12 bis 14 Uhr besichtigt werden.

Artikel vom 24.01.2005