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Familie gewinnt beim BGH

Vierfache Mutter getötet: Gerichtshof hebt Urteil auf

Von Christian Althoff
Rheda-Wiedenbrück (WB). Ein Installateur aus Rheda-Wiedenbrück, der seine Ex-Freundin getötet hatte und zu zwölf Jahren Haft verurteilt worden war, kommt wegen des Verbrechens erneut vor Gericht. Der Bundesgerichtshof in Karlsruhe hat gestern das Urteil des Landgerichtes Bielefeld aufgehoben.

Zu der Tat war es im August 2003 in Rheda-Wiedenbrück gekommen. Dort lebte Angela T. (37), die sich von ihrem Mann getrennt hatte, mit ihren vier Kindern in einer Doppelhaushälfte. Als sie sich von ihrem untreuen Freund Thomas Z. trennte und sich weigerte, ihm als Andenken einen Tanga zu überlassen, kam es zum Streit. Thomas Z. erwürgte die Frau von hinten, schaffte ihre Leiche ins Emsland und zündete sie auf einem Parkplatz an. Zehn Tage später wurde er überführt.
Zwölf Jahre Gefängnis wegen Totschlags -Êmit dieser Entscheidung, die das Landgericht im Mai vergangenen Jahres gefällt hatte, hätte Thomas Z. (32) leben können. Doch der Ehemann und die Kinder der Toten wollten eine Verurteilung wegen Mordes. Sie legten Revision ein und setzten sich gestern mit ihren Argumenten in Karlsruhe vor dem 4. Strafsenat durch. Anwältin Gabriele Martens, die die Familie vertritt: »Der Angriff von hinten war heimtückisch. Außerdem hatte der Täter ausgesagt, er habe die Frau umgebracht, damit sich seine Untreue nicht im Ort herumspricht und sein guter Ruf Schaden nimmt. Das war ein niederer Beweggrund. Damit liegen zwei Merkmale für einen Mord vor.« Dieser Auffassung schloss sich auch der BGH an, der den Fall gestern zur erneuten Verhandlung ans Landgericht verwies. Strafverteidigerin Christiane Herzig, die Anwältin von Thomas Z., bleibt trotzdem optimistisch: »Ein neuer Prozess eröffnet uns die Chance, sogar weniger als zwölf Jahre für unseren Mandanten zu erreichen.«
Witwer Peter T. (41), der mit zwei seiner vier Kinder nach Karlsruhe gefahren war, sagte gestern Abend, er sei froh, diesen Etappensieg erreicht zu haben. »Auch wenn der neue Prozess wieder alles aufwühlen wird.«

Artikel vom 21.01.2005