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Viktor Juschtschenko

Große Aufgaben warten


Nach einem Wahl- und Gerichtsmarathon, in dem es immer um Wahlfälschungen ging, hat Viktor Juschtschenko sein Ziel erreicht. Auf den gewählten Präsidenten warten jetzt große Aufgaben. Er will der unter Präsident Leonid Kutschma wild wuchernden Vetternwirtschaft und der Korruption zu Leibe gehen.
Und er muss versuchen, das durch die Wahl gespaltene Land wieder zu einen und die Ukraine zu einer Demokratie westlicher Prägung zu machen. Dass er in der ersten Amtshandlung am kommenden Montag nach Moskau reisen will, um Präsident Wladimir Putin zu treffen, zeigt, dass Juschtschenko um die Wichtigkeit des guten Verhältnisses zum großen Nachbarn weiß. Die ukrainische Wirtschaft ist in ihrer Verflechtung mit Russland auf funktionierende Beziehungen angewiesen.
Und Juschtschenko wird auch wissen, dass er die überwiegend moskau-treuen Menschen in der Ost-Ukraine nur erreichen wird, wenn ihm Unterstützung aus dem Kreml gewährt wird. Dem neuen Mann an der Spitze der Ukraine dürfte aber auch klar sein, dass er in Moskau nicht mit offenen Armen empfangen werden wird. Kutschmas Zögling Viktor Janukowitsch wäre Putin als Garant einer Achse Moskau-Kiew als Präsident weit lieber gewesen.
Europa näher zu rücken, ohne den Chef im Kreml zu verprellen, diese Aufgabe wird Juschtschenko in seiner ganzen Antszeit beschäftigen.
Friedhelm  Peiter

Artikel vom 21.01.2005