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Tausende Jobs
auf Streichliste

Bei T-Mobile und Deutscher Bank

Bonn/London (ddp/Reuters/WB/ef). Die Hoffnungen auf ein besseres Wirtschaftsjahr 2005 erhalten einen Dämpfer. Zwei mächtige Konzerne, die Deutsche Bank und die Telekom Mobilfunktochter T-Mobile, drohen mit Stellenstreichungen im großen Stil. Tausende Arbeitnehmer bangen um ihre Arbeitsplätze.

T-Mobile macht ernst mit den bereits Ende 2004 angekündigten Sparvorhaben. Bis 2006 will die Nummer zwei auf dem deutschen Markt jährlich eine Milliarde Euro einsparen. Da diese Summe ohne Stellenstreichungen offenbar nicht zu erreichen ist, könnten europaweit bis zu 2200 Arbeitsplätze wegfallen, davon allein 1200 in Deutschland.
Dagegen protestieren Arbeitnehmervertreter. Offenbar sind die Streichungen noch nicht im Aufsichtsrat beschlossen. Die Personalkosten würden um etwa 160 Millionen Euro bis 2006 gesenkt, teilte das Unternehmen gestern in Bonn mit. Dafür müssten möglicherweise zehn Prozent der Stellen gestrichen werden. In Deutschland, Großbritannien, Österreich, den Niederlanden und Tschechien wolle man mit 150 Millionen Euro den größten Teil der Personalkosten einsparen. Das übrige Sparvolumen will T-Mobile unter anderem durch eine Straffung des Angebots vor allem bei Handys, eine Verbesserung der Einkaufskonditionen und die gezieltere Steuerung der Subventionen für Telefone erreichen.
Die Arbeitnehmerseite habe mit Unverständnis auf die Pläne reagiert, hieß es aus Gewerkschaftskreisen. Falls keine Verhandlungslösung zu erzielen sei, werde man sich mit anderen Mitteln zur Wehr setzen. Es sei nicht einzusehen, dass ein gesundes Unternehmen wie T-Mobile im Personalbereich nach dem Muster von Sanierungsfällen verfahre. Von der Sparsumme sollen bis zu 500 Millionen Euro für Investitionen genutzt werden.
Unterdessen hat die Deutsche Bank dem Vernehmen nach damit begonnen, im Zuge ihres Kostensenkungsprogramms Kündigungen an Mitarbeiter zu verschicken. Die Deutsche Bank wollte dies nicht kommentieren. In Deutschland will die Bank bis Ende nächsten Jahres per saldo 1920 Stellen streichen und damit die Mitarbeiterzahl auf etwa 25400 senken. Es wird davon ausgegangen, dass im Bereich Corporate and Investment Bank weitere gut 2000 Banker gehen müssen, der Großteil davon in den Abwicklungsbereichen. Zudem könnten in der Vermögensverwaltung mehr als 1000 Stellen zur Disposition stehen. Die Kostenmaßnahmen dienen dem Ziel von Bankchef Josef Ackermann, 2005 endlich eine Eigenkapitalrendite vor Steuern von 25 Prozent zu erreichen. Davon war das Institut mit zuletzt 20 Prozent noch weit entfernt. Details zu den Sparplänen will Deutschlands größte Bank Anfang Februar bekannt geben.

Artikel vom 21.01.2005