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Magath sucht den Lückenfüller

Bayern ohne Ballack gegen HSV

München/Hamburg (dpa). Der »Herbstmeister« muss vorlegen - und weder der seit 23 Jahren in München sieglose Hamburger SV noch der Ausfall von Michael Ballack sollen den FC Bayern im Eröffnungsspiel der Bundesliga-Rückrunde vom Titelkurs abbringen.
»Wir sind froh, dass es endlich losgeht. Alle bei uns sind heiß darauf, die drei Punkte zu holen«, sagte Trainer Felix Magath vor dem heutigen Duell mit seinem Ex-Club (20.30/ARD/Premiere). Auch Karl-Heinz Rummenigge nahm das Star-Ensemble in die Pflicht. »Ab jetzt gilt's! Wir haben in der Hinrunde sehr gute Voraussetzungen für Erfolge gesät. Jetzt müssen wir mit voller Kraft die Ernte einfahren«, forderte der Bayern-Chef. In elf von bislang 13 Fällen standen die Bayern als »Herbstmeister« auch noch am Saisonende oben - eine Erfolgsquote von 84,6 Prozent.
Der HSV will sich jedoch nicht in die ihm zugedachte Rolle des Punktelieferanten fügen. »Wir fahren nach München, um drei Punkte zu holen. Das muss unser Ziel sein«, kündigte Trainer Thomas Doll an. Der Tabellenneunte strebt einen UEFA-Cup-Platz an. »Wir werden eine Top-Leistung abliefern«, versprach Doll und will auch im Olympiastadion weiter auf die Offensive setzen: »Daran ändere ich nichts.«
Eine Schwächung bedeutet der Ausfall von Khalid Boulahrouz (Schulterverletzung). Für ihn rückt der ehemalige Bielefelder Bastian Reinhardt in die Abwehr. Außerdem muss Doll auf Stefan Beinlich (Gelb-Sperre) verzichten. Besonders angespannt sein wird Piotr Trochowski. Der 20-Jährige, der sich bei den Bayern nicht gegen die Stars durchsetzen konnte und in der Winterpause nach Hamburg wechselte, ist dort auf Anhieb erste Wahl. Doll hofft, dass sein neuer Mittelfeldspieler nicht übermotiviert sein wird: »Er muss weder Magath, Rummenigge oder Hoeneß etwas beweisen. Es geht nur um ihn selbst.«
Beim Neustart nach 40 Tagen Winterpause muss Bayern-Trainer Magath vor allem ein Problem lösen: Wer füllt die Ballack-Lücke? »Dieses Rätsel habe ich noch nicht ganz gelöst.« Torsten Frings, Jens Jeremies und Owen Hargreaves benannte er als Alternativen. Hinter den Spitzen soll Mehmet Scholl für Schwung und Ideen sorgen. »Wir werden offensiv ausgerichtet sein«, versprach Magath, auch wenn er um den Einsatz von Claudio Pizarro bangen muss.
Sollte der peruanische Nationalstürmer wegen einer Knie-Prellung ausfallen, könnte Alexander Zickler nach drei Schienbeinbrüchen und fast zwei Jahren Pause sein Bundesliga-Comeback feiern. »Er steht ganz dicht hinten dran«, sagte Magath über den 30-Jährigen. Sicher ist der Einsatz des in der Winterpause zurückgekehrten Franzosen Bixente Lizarazu auf der linken Abwehrseite.
Als der HSV am 24. April 1982 zuletzt in München gewann (4:3), führte Magath noch bei den Hanseaten Regie. Sein Ex-Club liegt ihm immer »noch am Herzen«, wie Magath einräumte: »Außer Präsident war ich da ja schon alles.«

Artikel vom 21.01.2005