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Liga braucht den BVB

Arminia-Präsident Schwick: »Bayern-Hilfe kein Problem«

Von Dirk Schuster
Bielefeld (WB). Wenn der reichste Club des Landes, der FC Bayern, dem am höchsten verschuldeten, Borussia Dortmund, unter die Arme greift, kann es nicht um Peanuts gehen. Arminias Präsident Hans-Hermann Schwick schließt hinter der Hilfsaktion die Gefahr der Wettbewerbsverzerrung aber aus.

Und das, obwohl der BVB (18 Punkte) als Tabellenvierzehnter im Kampf um den Klassenerhalt direkter Konkurrent der Bielefelder Arminia (24) ist. »Die Bayern haben schon anderen Vereinen geholfen, in bescheidenerem Maß auch uns«, erinnert Schwick an diverse Freundschaftspartien, die die Bayern vornehmlich im Winter auf der Alm austrugen zu Zeiten, als der DSC noch in der dritten Liga kickte. Zuletzt gastierten die Münchener aus gleichem Grund bei Zweitligaabsteiger und Ost-Traditionsclub Union Berlin. Die »Alte Försterei« war ausverkauft, die Zuschauereinnahmen spülten Geld in die leere Clubkasse der Eisernen. Und wenn's Arminia eines Tages wieder schlechter ginge? Schwick: »Dann unterstelle ich, dass die Bayern auch zu einer Good-Will-Aktion bereit wären.«
Dass es sich im Fall Dortmund (98 Millionen Euro Schulden) jedoch um höhere Beträge handelt als ein Benefizspiel einbrächte, steht wohl außer Frage. Über Details der Hilfeleistungen vereinbarten beide Vereine Stillschweigen. Wenn auch offiziell nicht über Geld gesprochen wird, darf angenommen werden, dass es sich bei der Südhilfe für den Westclub um etwas mehr als einen Leihspieler aus Bayerns zweiter Garde dreht.
Dennoch: Arminias Clubchef Schwick bringt nicht nur Verständnis für die Aktion auf, sondern äußert sogar, ein Eigeninteresse daran zu haben, dass Dortmund weiterhin erstklassig spielt. »Auch Arminia würde gern in Zukunft weiter gegen Dortmund antreten«, sagt Schwick und zielt darauf ab, dass ein Gastauftritt des Ruhrpott-Riesen stets eine ausverkaufte SchücoArena garantiert. Der Arminia-Präsident abschließend: »Mal ganz ehrlich, eine Liga ohne Borussia Dortmund ist für mich nicht vorstellbar.«

Artikel vom 21.01.2005