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Wellemöbel auf Single-Welle

Paderborner erweitern Sortiment um Ein-Raum- und Discount-Einrichtung

Von Bernhard Hertlein
Köln/Paderborn (WB/in). Wellemöbel, bisher unter den führenden deutschen Herstellern von Büromöbeln und Kinderzimmern, stellt sein Sortiment auf vier Beine. Hinzu kommen eine Discount-Schiene und die so genannten »Ein-Raum«-Wohnzimmermöbel.
Aufbauend auf die Erfahrungen im Büro- und Jugendmöbel-Bereich zeigt Wellemöbel -Êhier Marketingleiter Michael Laukötter - in Köln auch Möbel für Singles und Ferienwohnungen. Foto: Stefan Hörttrich

Gesellschaftsrechtlich steht das Paderborner Unternehmen seit dem Ende des Insolvenzverfahrens im Februar 2004 ebenfalls auf vier Säulen: Karl Sommermeyer, Geschäftsführer von Himolla-Polstermöbel, und Lutz Gottfried stützen Wellemöbel als Kapitalgeber, Werner Schirmer und Volker Meurer zudem als Geschäftsführer.
Trotz der schwierigen Konjunkturlage konnte Wellemöbel 2004 den Umsatz um 1,5 Millionen auf 91,5 Millionen Euro steigern. Wie Schirner am Rande der Kölner Möbelmesse erläuterte, entwickelte sich dabei der Bereich der Jugend- und Babyzimmer-Möbel positiv. Dagegen habe der Verkauf von Büromöbeln stagniert.
Ausgehend von der niedrigen Exportquote von 12 Prozent will Schirner 2005 vor allem das Auslandsgeschäft stärken. Geplant seien Aktionen in der Schweiz, Österreich, Italien, England und den Niederlanden. Auch in Osteuropa und vor allem Russland sieht Wellemöbel Wachstumschancen.
Für die Mitarbeiter gilt noch zwei Jahre der Sanierungs-Tarifvertrag. »Wir brauchen diese Luft«, räumt Schirner ein. Aber die 500 Beschäftigten und 40 Lehrlinge seien »hoch motiviert«. 300 arbeiten in Paderborn, die anderen in Detmold und Alsfeld.
Gestern noch in einer großen Familienwohnung, heute plötzlich in einem 20- oder 30-Quadratmeter-Appartment: Dieses Schicksal trifft gleichermaßen Jugendliche, Scheidungsopfer und Senioren. Mit den richtigen Möbeln, sagt Marketing-Leiter Michael Laukötter, kann man sich auch auf kleiner Fläche wohl fühlen.
Wellemöbel gehört in Köln zu den Trendsettern bei den Anbietern von Ein-Raum-Möbeln. Ausgehend von den Jugendzimmern, bei denen die Paderborner in Deutschland marktführend sind, entwarfen die Designer mehrere Modelle für die unterschiedlichen Single-Interessen. Dient dem Jugendlichen etwa das Schrankklappbett tagsüber als Regalwand, so legt der Senior mehr Wert auf ein Komfortbett mit größerer Sitzhöhe. Beim Wohnungseinzug Platz sparend einfach an die Wand gerückt kann es, wenn der Bewohner eine Rundum-Pflege benötigt, später auch leicht in den Raum hinein verschoben werden. Kleine Details wie die im Schranksockel versteckte indirekte Beleuchtung zur Orientierung bei nächtlichen Toilettengängen zeigen, dass man sich in Paderborn wirklich Gedanken über die Bedürfnisse der Kunden macht.
Dazu gehört auch der Tisch, der -Êauf Rollen gestellt - sowohl als Schreib- wie als Esstisch genutzt werden kann.
Dabei ist alles, was Wellemöbel verkauft, »made in Germany«. Dies gilt sogar für das neue Discount-Sortiment. Die zerlegte Ware, die in Bau- sowie »Cash & Carry«-Märkten angeboten wird, ist, wenn auch nicht am unteren Rand des Möbelangebots, so doch scharf kalkulikert.
Dafür bieten die Paderborner dem Möbelhandel zusätzliche Serviceleistungen wie selbst erklärende Bauanleitungen und Sortimentsbeschreibungen sowie eine zu allen Dienstzeiten des Handels zur Verfügung stehende Hotline. »Damit und mit unserer guten Qualität können wir sogar ein bisschen teurer sein als unsere Konkurrenz«, erklärte Laukötter.

Artikel vom 20.01.2005