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Ausnahme für Daisy

Moshammer kannte seinen Mörder offenbar schon länger

München (dpa). Nach dem Mord an dem Modeschöpfer Rudolph Moshammer wird weiter über seinen Millionen-Nachlass spekuliert. Die Ermittler prüfen unterdessen, ob Moshammer seinen Mörder möglicherweise schon länger kannte.
Mutmaßlicher Moshammer-Mörder Herisch A..
Die Freundin des geständigen Täters Herisch A. sagte, sie habe ihren Freund mehrfach auf dem Beifahrersitz eines »schönen schwarzen Autos« gesehen. Außerdem habe er ihr von einem »sehr reichen Freund« erzählt, der ihm Geld für Sex gebe. »Wir prüfen, ob die beiden sich schon länger gekannt haben und ob sie öfter sexuelle Kontakte hatten«, sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft München I.
Der 25-jährige Iraker wurde inzwischen wegen Suizidgefahr in die psychiatrische Abteilung der Justizvollzugsanstalt Straubing gebracht. Nach den Worten von Bayerns Innenminister Günther Beckstein (CSU) hat eine unsichtbare Schweißspur den Mann überführt. Die Spur sei am Telefonkabel entdeckt worden, mit dem Moshammer erdrosselt wurde.
Die Höhe von Moshammers Vermögen ist weiter unklar. Sein Arzt und Vertrauter, Arnulf Borchers, sagte, er gehe davon aus, dass Moshammer seiner Stiftung »Licht für Menschen ohne Obdach« einen Großteil seines Vermögens vermacht habe. Unklar ist weiter, wer der Haupterbe ist, der laut Testament die verschiedenen Vermächtnisse unter anderem an gemeinnützige Organisationen erfüllen soll. Für die Abwicklung aller Geschäfte und die Organisation der Beisetzung wurde Moshammers langjähriger Chauffeur eingesetzt. Nach Borchers Worten wird der Chauffeur wahrscheinlich die Wohnung im noblen Stadtteil Harlaching erben, die er bereits seit Jahren bewohnt. Außerdem soll er eine Rente erhalten. Er hat Moshammers Yorkshire-Hündin Daisy bei sich aufgenommen.
Moshammers Modeboutique in der Maximilianstraße werde voraussichtlich nicht weitergeführt, sagte Borchers. »Das Geschäft hat von seiner Person gelebt.« Der Modeschöpfer wird am Freitag in der Münchner Lukaskirche aufgebahrt. Am Samstag nehmen die Münchner in der Allerheiligen- Hofkirche, dem ehemaligem Gotteshaus der bayerischen Könige, Abschied. Tausende Schaulustige werden erwartet.
Die Hündin Daisy darf ausnahmsweise mit auf den Friedhof. Sie dürfe in der Tasche oder auf dem Arm getragen in den Friedhof hinein, bestätigte der Leiter der Friedhofsverwaltung.

Artikel vom 20.01.2005