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Viel Theater um eine
Amateurtheatergruppe

English Drama Group der Uni spielt »The Scottish Play

Bielefeld (sas). Michael hat es nicht leicht: Als Regisseur einer Amateurtheatergruppe frisst ihn die Arbeit bald auf. Die Inszenierung von Shakespeares »Macbeth« treibt ihn um und beschäftigt ihn so sehr, dass er seinen Beruf vernachlässigt, den Hochzeitstag mit Gattin Lynne vergisst und sein Privatleben ein einziges Chaos ist.

Kein Wunder, dass er seinen Job verliert und Lynne ihn verlässt. Tragisch, aber dennoch Stoff für eine Komödie: Die »English Drama Group« der Universität bringt sie auf die Bühne. Premiere ist am kommenden Montag, 24. Januar, 19.30 Uhr im »AudiMin«.
»Wir wollten gerne etwas mit Shakespeare machen, eines seiner Dramen wäre aber zuviel für uns gewesen. Da schien uns die Komödie 'The Scottish Play' von Graham Holliday ein guter Kompromiss«, meint Mirjam Manoutchehri. Sie ist die Regisseurin der Drama Group - und hat die Probleme von Michael keineswegs. Vor knapp zwei Jahren hat die Studentin die Leitung der Truppe von Martin Winks übernommen - nachdem sie selbst jahrelang unter seiner Regie gespielt und Theaterkurse besucht hatte.
Nach einer Büroszene ist bei den ersten Proben im »AudiMin« nun eine Szene zwischen Michael und Lynne in ihrem trauten Heim an der Reihe. »Desk, chair, table off«, weist Mirjam Manoutchehri an, und die Akteure räumen das Bühnenbild um. Herbeigeholt wird ein blaues Sofa, auf dem das »Ehepaar« - gespielt von Felix Hüsken und Diana Fulger - Platz nimmt. Und dann prasseln die Vorwürfe nur so auf Felix alias Michael hernieder - in englischer Sprache, versteht sich. Diana alias Lynne - die junge Rumänin ist über das Erasmus-Programm an die Uni Bielefeld gekommen - lässt den Gatten kaum zu Wort kommen. Zerknirscht lässt er die Tirade über sich ergehen.
Recht gute Englischkenntnisse sind die Voraussetzung für die Mitwirkung in der Theatergruppe. Denn nicht nur auf der Bühne wird in der Sprache Shakespeares gesprochen: Auch die Regieanweisungen, die Diskussionen zwischen den Schauspielern und die Privatgespräche erfolgen in Englisch. Deshalb studieren noch längst nicht alle dieses Fach. Hauptdarsteller Nüsken zum Beispiel gehört zur Technischen Fakultät. Und Robert Cohnen gehört gar nicht mehr zur Uni: Er tritt jetzt sein Referendariat an - als Englischlehrer.
Nach der Premiere am Montag finden täglich bis Samstag, 29. Januar, 19.30 Uhr, Aufführungen statt. Der Eintritt ist frei.

Artikel vom 21.01.2005