Düsseldorf (dpa). Der Fall eines 22 Jahre alten Griechen, der mit einem elfjährigen Mädchen verheiratet ist und in Düsseldorf lebt, beschäftigt die Landtagsabgeordneten. Die Landesregierung hat eine Untersuchung des offenbar einzigartigen Vorgangs angekündigt und von der Stadt Düsseldorf einen Bericht angefordert, der gestern eingegangen ist. Der Grieche lebte in Deutschland mehrere Monate mit der Elfjährigen zusammen, bis die Behörden einschritten. Das Paar hatte im August 2004 in einer griechischen Region die Ehe geschlossen, in der es nach islamischer Tradition üblich ist, Minderjährige zu verheiraten. Ein deutscher Familienrichter verfügte schließlich die Trennung des Paares. Nun wird gegen den Mann wegen sexuellen Kindesmissbrauchs ermittelt. Der 22-Jährige kann sich allerdings auf einen Vertrag aus dem Jahr 1914 berufen. Dieses Gesetzeswerk räumt der islamischen Minderheit in Griechenland das Recht ein, minderjährige Mädchen zu verheiraten. Sollte sich die Gültigkeit dieses Vertrag tatsächlich auch auf Deutschland erstrecken, müsse dringend über eine gesetzliche Änderung nachgedacht werden, sagte gestern ein Sprecher des nordrhein-westfälischen Innenministeriums in Düsseldorf. Der Jugendausschuss des Parlaments will heute über Konsequenzen beraten.
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