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»Eine ganz normale Landung bei Dunkelheit«

Flugplatz Windelsbleiche: Ausbaugegner sprechen indes von »außerordentlicher Befeuerung«

Senne (pss). Für Lars Oliver Geertz, Geschäftsführer der Flughafen Bielefeld GmbH und »Chef« des Landeplatzes Windelsbleiche, war es ein ganz normaler Anflug mit Landung in den frühen Abendstunden des Dienstags, für Lothar Korten, Anwohner des Flugplatzes Windelsbleiche und Mitglied im so genannten Mediations-Kreis, indes »erschreckend«.

Was war geschehen? Am Dienstag landete um 19.45 Uhr ein zweimotoriges Geschäftsflugzeug in Windelsbleiche. Dazu eingeschaltet wurde die Flugplatzbefeuerung. Für Geertz normal und auch im genehmigten Zeitrahmen, für Korten jedoch eine »außerordentliche Platzbefeuerungen und blinkende Illuminationen«. Die »ungewohnt starken« Beleuchtungen hätten viele Bürger beunruhigt und erschreckt.
Derartige Landungen bei Dunkelheit seien mit den jetzt geschaffenen Standards und außerordentlichen Platzbeleuchtungen möglich und ließen einen Flugbetrieb über die helle Tageszeit hinaus zu, führt Korten weiter an. Da die Beleuchtung weit über den Landeplatz hinaus in die angrenzenden Wohngebiete reiche, fühlten sich viele Anlieger beeinträchtigt und irritiert.
Sie würden die Frage stellen, wie solche Illuminationen und Lichtblendungen, die auf den angrenzenden Straßen auch als gefährlicher Eingriff in den Straßenverkehr gesehen werden können, von der Stadt Bielefeld und den zuständigen Behörden geprüft und zugelassen werden konnten. Irritiert seien die Bürger auch über den Geschäftsreiseluftverkehr, der über das Jahr 2004 hinaus in Windelsbleiche stattfindet.
Korten: »Nur zu gut ist in Erinnerung, dass der Ausbau der Landebahn mit Bezug auf eine europäische Richtlinie dringend eingefordert wurde, weil sonst ab 2005 kein Geschäftsreiseluftverkehr mehr stattfinden könne und der Bielefelder Wirtschaft große Verluste entstünden.« Der Oberbürgermeister habe sich persönlich und vehement für das Ausbauverlangen der Wirtschaft - gegen die Bedenken vieler Bielefelder Bürger - eingesetzt.
»Falls nun doch Geschäftsflüge in Windelsbleiche ohne Ausbau der Landebahn möglich sind, so besteht jetzt noch die Möglichkeit, auf den Ausbau mit seinen erheblichen Eingriffen in die Landschaft und die Lebensqualität der Anlieger zu verzichten«, meint Hans-Joachim Ludwig, Sprecher der Bürgerinitiative STOP Landebahn-Ausbau.
Er verweist dabei auf eine Information des Verkehrsministers NRW, Axel Horstmann (SPD), vom Dezember 2004. Von den zehn Landeplätzen, die in der NRW-Luftverkehrskonzeption 2010 als »Schwerpunkt-Verkehrslandeplätze für den Geschäftsreiseluftverkehr« genannt sind, hätten sich nur fünf Flugplatzbetreiber für einen Ausbau ausgesprochen. Ein Ausbauantrag liege der Luftfahrtbehörde allein aus Bielefeld vor.
Ludwig und Korten abschließend: »Die Bürger erwarten von Oberbürgermeister Eberhard David eine Antwort darauf, ob es weiter Ziel ist, den Landeplatz auszubauen und in welchem Umfang die Auswirkungen der Landebahnbefeuerung auf das Umfeld des Landeplatzes, die reinen Wohngebiete, geprüft und genehmigt wurden.«
Geertz: »Die Flugplatzbefeuerung wurde wie immer eingeschaltet, von einer außerordentlichen Beleuchtung und Illumination kann keine Rede sein.« Angerufen und beschwert habe sich auch niemand. »Die Landung«, so Geertz weiter, »war nichts Besonderes.« Und er weist darauf hin, dass Landungen in Windelsbleiche bis 22 Uhr erlaubt sind.

Artikel vom 20.01.2005