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Trainer Rapolder kanzelt
Küntzel und Buckley ab

Nach dem Benefizspiel hängt Arminias Haussegen schief

Von Werner Jöstingmeyer
Bielefeld (WB). Nur noch zwei Tage bis zum Rückrundenstart der Bundesliga. Aber beim DSC Arminia hängt der Haussegen schief.

Grund für die Verstimmung bei Uwe Rapolder ist die desolate Leistung seines Stammpersonals im Benefizspiel am Dienstagabend gegen die »betagten Allstars« vor nur 798 Zuschauern in der SchücoArena. Nicht so sehr das magere 1:1 wurmte den Trainer, sondern die Art und Weise, wie sich seine Elf präsentierte.
Gegen die kompakte Abwehr der ehemaligen Bundesliga-Stars fanden die Arminen kaum ein Mittel, um zum erhofften Erfolg zu kommen. Eklatant waren vor allem die Abspielfehler. Die eisige Kälte und der leicht angefrorene Untergrund behagte den »Blauen« offensichtlich nicht. Während sich im Angriffszentrum Fatmir Vata und Erwin Skela vergeblich bemühten, blieben vor allem die Flügelstürmer hinter den Erwartungen weit zurück. Rapolder ließ denn auch kein gutes Haar an Rechtsaußen Marco Küntzel und dem linken Pendant Delron Buckley. »Küntzel hat sich heute aus dem Kader für Mönchengladbach gespielt«, tobte der Coach nach dem Schlusspfiff. Und dem Südafrikaner Buckley schrieb er ins Stammbuch: »Wenn Delron so weiter macht, ist er auch draußen. Er soll nicht wieder in das Bochum-Syndrom verfallen.«
Überhaupt gewann Rapolder dem vor Wochen vereinbarten Benefizspiel wenig Begeisterung ab. Es sei ein Fehler gewesen, vier Tage vor dem Bundesligastart diese Partie gegen die Allstars auszutragen, räumte er ein und stellte fest: »Eine Bielefelder Stadtauswahl als Gegner wäre mir lieber gewesen, weil wir dann aggressiver zu Werke gegangen wären.«
Olaf Thon, der Weltmeister von 1990, hatte indes seine helle Freude an der Begegnung. »Es ist doch schön, dass wir gegen Arminia so gut mithalten konnten«, strahlte er über das ganze Gesicht. Für die schwache Vorstellung der Bielefelder zeigte er sogar Verständnis: »Es ist immer schwer, wenn man aus einem sonnigen Trainingslager kommt und plötzlich bei diesem Mistwetter ein Testspiel bestreiten soll.« Dem DSC drückte er für Samstag ganz fest die Daumen: »Hauptsache, die Jungs hauen Gladbach weg.«
Auch Ernst Middendorp, der die Allstars coachte«, sah die Vorstellung seines Ex-Vereins nicht so dramatisch. Sicherlich habe er von Seiten Arminias mehr Gegenwehr erwartet. Doch die ganze Sache habe viel Spaß gemacht und niemand sei verletzt worden, befand »Power-Ernst«. Seinem Team zollte er ein dickes Kompliment: »Die Mannschaft hat sich sehr geschickt angestellt und Arminia das Leben sehr schwer gemacht.«
Derweil sah der verletzte Patrick Owomoyela dem Treiben seiner Kollegen mit gemischten Gefühlen zu. »Mein rechter Fuß ist dick und schmerzt. Ich hoffe dennoch, dass ich Samstag spielen kann«, bezifferte er seine Einsatzchance auf 50 Prozent.
Zwei Tage vor dem Rückrundenstart ist in Bielefeld die Fußballwelt in Unordnung geraten. Ehemalige Kicker-Größen zeigten Grenzen auf.

Artikel vom 20.01.2005