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Grundschul-Test

Pure Zeitverschwendung


170 000 Grundschüler in Nordrhein-Westfalen haben sich durch komplizierte Tests gequält, Lehrer tausende von Arbeitsstunden zur Vorbereitung und Auswertung geleistet. Angesichts dieses enormen Aufwandes erscheinen die Ergebnisse des ersten »Vera«-Tests reichlich dünn.
Unsere Viertklässler haben Schwächen beim Lesen und Lösen von Textaufgaben, lautet eine Erkenntnis. Wie aber können diese Schwächen behoben werden? Antworten darauf bleibt der Test schuldig. Und dass Kinder ausländischer Herkunft häufiger Probleme mit der deutschen Sprache haben als einheimische, ist eine Binsenweisheit, die nicht noch durch den Mega-Test bestätigt werden musste.
Zweifelhaft erscheint zudem, ob die wahrlich nicht leicht zu entschlüsselnden Einzel-Testergebnisse Eltern und Lehrern tatsächlich dabei helfen, neue Erkenntnisse über Stärken und Schwächen jedes einzelnen Kindes zu gewinnen und daraus individuell zugeschnittene Förderpläne zu entwickeln. Solche Anstrengungen kämen ohnehin zu spät, denn in weniger als einem halben Jahr verlassen die getesteten Viertklässler die Grundschule.
Fazit: Der Test muss um ein Jahr vorgezogen und deutlich vereinfacht werden. Sonst bleibt er pure Zeitverschwendung. Andreas Kolesch

Artikel vom 20.01.2005