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»Alles falsch gemacht«

Rupprath geht bei Weltrekord-Jagd leer aus

Berlin (dpa). Thomas Rupprath ist bei der Weltrekord-Jagd von Berlin leer ausgegangen. Der Profi-Schwimmer aus Hannover bestaunte neue Bestmarken und musste gar Chancenlosigkeit offenbaren.

Bei der Weltbestmarke des südafrikanischen Staffel-Olympiasiegers Ryk Neethling über 100 m Lagen (52,11 Sekunden) war Ex-Weltrekordler Rupprath mit Abstand (52,99) klar zweiter Sieger und reagierte mit leisem Frust: »Dass er so brutal schnell ist, hätte ich nie gedacht. Das macht fast keinen Spaß mehr.« Siege über 50 m Rücken zeitgleich mit dem Amerikaner Randall Bal und 100 m Rücken - auch hier zeitgleich mit dem Österreicher Markus Rogan - minderten Ruppraths Enttäuschung nur teilweise.
»Alles, was ich falsch machen konnte, habe ich auch falsch gemacht. Die Zeit von heute kann ich mir nicht erklären«, schimpfte Weltrekordler Rupprath nach 23,77 Sekunden über 50 m Rücken über sich selbst. Immerhin schwamm er 3500 Dollar an Prämien zusammen. »Er ist zwar nicht wie sonst geschwommen, aber er hat zwei Weltcupsiege geholt. Das ist doch was«, sprach Cheftrainer Ralf Beckmann seiner Nummer eins Mut zu.
Großverdienerin im Team des Deutschen Schwimm-Verbandes (DSV) war Simone Weiler (Heidelberg). Die 26-Jährige gewann die 100 m Brust und wurde über 50 und 200 m jeweils Zweite. Das summierte sich wie bei Rupprath auf 3500 Dollar. Rücken-Weltmeisterin Antje Buschschulte wurde drei Mal Zweite (50/100/200 m) und nimmt 3000 Dollar mit nach Magdeburg. Europameisterin Teresa Rohmann entschied die 400 m Lagen für sich und schwamm über die halb so lange Distanz auf Rang zwei. Dafür gab es 2500 Dollar. Für Junioren-Europameister Paul Biedermann lohnte sich Berlin ebenfalls: Nach zwei zweiten Plätzen über 400 und 1500 m Freistil, jeweils hinter Weltmeister Juri Prilukow, gab es einen Scheck über 2000 Dollar.
Rupprath wird um das ganz große Geld von 50 000 Dollar für den Gesamt-Weltcupsieg wie 2003 wohl kaum noch mitschwimmen: Neethling ist mit 1071 Punkten für seinen mit 4000 Dollar belohnten Weltrekord weit enteilt und nimmt dafür auch ein Auto im Wert von 20 000 Euro mit. Beim Weltcup-Finale in Belo Horizonte/Brasilien (18. bis 20. Februar) kann Rupprath immerhin noch einmal attackieren.
Doch die Rekorde schwammen vorerst andere: Staffel-Olympiasieger Roland Schoeman (Südafrika), am Dienstag in Stockholm über 100 m Lagen 7/100 schneller als Rupprath bei seinem Weltrekord vor zwei Jahren, stellte über 100 m Freistil in 46,25 Sekunden die Weltbestmarke von Ian Crocker (USA) ein. Gestern unterbot Rogan seinen Europarekord über 200 m Rücken von 1:51,24 Minuten auf 1:50,67. Jens Schreiber (Hannover) steigerte den deutschen Rekord seines Trainingspartners Stephan Kunzelmann als Dritter um 44/100 auf 47,38 Sekunden: »Damit habe ich nicht gerechnet, vor allem nicht mit dieser Deutlichkeit.«

Artikel vom 24.01.2005