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Baugeschehen
im Endspurt

Akademie der Künste vor Eröffnung

Von Wilfried Mommert
Berlin (dpa). Die Berliner Akademie der Künste ist das »kulturelle Aushängeschild Deutschlands« und versammelt die kreativsten Köpfe des Landes. Der 56 Millionen Euro teure Neubau der mehr als 300 Jahre alten Künstlersozietät wird nach vier Jahren Bauzeit eröffnet.
Entwarf den Neubau: Günter Behnisch.Foto: dpa

Die neue Adresse ist eine historische: Pariser Platz 4 am Brandenburger Tor, unweit von Reichstag und Kanzleramt. Morgen gibt die Berliner Bausenatorin Ingeborg Junge-Reyer (SPD) schon mal einen Empfang inmitten des Baugeschehens im Endspurt. Im Februar soll der vom Architekten des Bonner Bundestages und des Münchner Olympiastadions, Günter Behnisch, entworfene Neubau der Akademie übergeben werden. Die nächste Etappe im Eröffnungsreigen ist eine 24-stündige Marathon-Lesung zur Eröffnung des Schiller-Jahres am 5. und 6. März. Am 21. Mai erwarten die Akademie-Mitglieder mit ihrem Präsidenten Adolf Muschg an der Spitze Bundespräsident Horst Köhler, den Kanzler und Kulturstaatsministerin Christina Weiss zur offiziellen Eröffnung.
Damit verfügt die Hauptstadt an ihrer »ersten Adresse«, wo auch schon der Maler und Akademie-Präsident Max Liebermann wohnt (»Wenn Sie nach Berlin reinkommen, gleich links«) bald über einen repräsentativen, mit seiner monumentalen Glasfassade bewusst einladend wirkenden Treffpunkt der Künstler »zwischen Geist und Macht«, zwischen Banken, Botschaften und dem Hotel Adlon. Eine offene Passage führt die Passanten vom Pariser Platz zur Behrenstraße, wo sie direkt auf das Feld mit den 2700 Betonstelen des Holocaust- Mahnmals stoßen, das am 9. Mai der Öffentlichkeit übergeben werden soll.
Über deutsche Vergangenheit und aktuelle Tendenzen und Probleme in Kultur, Gesellschaft und Politik kann künftig im 300 Plätze fassenden Plenarsaal der Akademie gestritten werden, umgeben von der modernen, dynamisch wirkenden Innenarchitektur mit diagonal verlaufenden Treppen, großzügigen Freiräumen und Wandelgängen. Ein Bistro-Café lädt gleich im Erdgeschoss ein. Die Foyers vor allem in den oberen Etagen mit ihren offenen Terrassen bieten einen atemberaubendem Ausblick auf die zum Greifen nahe scheinende Quadriga auf dem Brandenburger Tor und die Reichstagskuppel mit dem sich unendlich schlängelnden Besucherstrom auf den spiralförmigen Treppen. Die Akademie-Plattform ist schon jetzt von Fernsehsendern heiß begehrt. Morgen wird die Berliner Bausenatorin mit einer Ausstellung auch auf die Geschichte des Pariser Platzes und der Akademie hinweisen, die hier am 1. Januar 1907 einzog.

Artikel vom 20.01.2005