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Flower-Power-Feeling in der Stadthalle

»Hot Stuff«: Musikalischer Zeitsprung mit Tina Turner & Co.


Von Larissa Kölling
Bielefeld (WB). Gute Unterhaltung kann so einfach sein: Man nehme große Hits, ein sehr rhythmisches Orchester, abwechlungsreiche Stimmen und peppige Kostüme, mixe alles gut durch, und heraus kommt »Hot Stuff«, ein Musical über die 70er mit Erfolgsmelodien aus den 70ern. Ein kurzweiliger Spaß, der auch die Zuschauer in der Stadthalle musikalisch Jahrzehnte zurückversetzt und gut unterhalten hat.
Plateautreter, mit Blumen übersäte Schlaghosen und großgemusterte Polyester-Blusen gehörten zur Mode des Flower-Power-Jahrzehnts. Die Musik war geprägt von heißen Disco-Songs und schnulzigen Sehnsuchtsmelodien. Große Musiker gaben den Ton an und schrieben Lieder, die bis heute jede Party zu einem Tanzvergnügen machen. Das Musical »Hot Stuff« erzählt eine Geschichte über den verrückt, verruchten Broadway jener Zeit.
Die erfolgreiche Lady Pinkwell, mit beeindruckender Stimme dargestellt von Veronica Lee, unterbricht ihr Rentendasein, um arroganten Produzentenschnöseln zu zeigen, wie man ein Erfolgsstück auf die Bühne bringt. Etwas Innovatives, Freches soll es sein, um ihre Karriere nochmals mit einem Knaller zu krönen. Das Thema: »Intergalaktische Liebe«. Hauptdarsteller: ein als Dalmatiner verkleideter Tänzer.
Bis das Musical »The Marsivamps« schließlich zu einem Publikumshit werden kann, passiert so einiges. Unter anderem schlägt der karrieresüchtige Therapeut, der ebenfalls stimmlich sehr überzeugende William Ludwig, kurz vor der Premiere den Hauptdarsteller nieder, um dessen Rolle zu übernehmen. Die Presse verreißt das Stück, was - zum Happy-end - unzählige neugierige Zuschauer ins Theater lockt. Die Sensation ist perfekt, und mit diesem Knall kann sich die alternde Diva endgültig verabschieden.
»I Will Survive«, »Upside Down«, »Hot Stuff«, »Staying Alive«, »Fame« und »Candle in the Wind« - alles Stücke mit Garantie für gute musikalische Unterhaltung. Und wenn diese ungewohnt, aber sehr gut mit Streich- und Blechblasinstrumenten arrangiert werden, ist der Hörgenuss vorprogrammiert. Wahrer »Hot Stuff«, der leider in Bielefeld nur geringe Beachtung gefunden hat.

Artikel vom 20.01.2005