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Sinnbild der Weiblichkeit

Modeschöpfer Christian Dior wäre 100 geworden

Von Sabine Glaubitz
Paris (dpa). Die glockig weiten, taillenbetonten Röcke und die Korsett ähnlichen Oberteile strahlten vor Anmut und Sinnlichkeit. Zauberworte, mit denen Christian Dior die internationale Modewelt in Atem hielt.
Christian Dior hielt die Modewelt in Atem. Fotos: AP

Die kurzen Jäckchen, hochhackigen Pumps, wadenlangen Maiglöckchen-Kleider und riesigen Hüte ließen den Couturier, der am Freitag 100 geworden wäre zum populärsten Modeschöpfer Frankreichs werden. In nur zehn Jahren ist Dior, Gründer des Luxuslabel »CD«, zum Inbegriff für Eleganz und Weiblichkeit geworden.
Diors erste Kollektion, die er am 12. Februar 1947 in Paris vorstellte, sorgte sogleich für viel Aufsehen. Die auf »New Look« getaufte Linie verbreitete sich wie ein Lauffeuer um den Erdball. Denn während andere Couturiers die Frau von den einengenden Hüllen befreiten und sparsam mit den kostbaren Stoffen umgingen, steckte Dior seine Modelle in figurbetonte Oberteile und weit schwingende Röcke. Die Frau sah in Diors Entwürfen nicht mehr wie ein unförmiger Kumpel in Uniform aus, sondern wurde zum Sinnbild der Weiblichkeit.
Dior kreierte im richtigen Moment seine »New-Look«-Linie. Die ersten Jahre nach Kriegsende waren in der Modewelt durch große Unentschlossenheit in der Suche nach neuen Formen, Proportionen und Stilen gekennzeichnet. Erst Dior fand den richtigen Weg. Die Kritik war ebenso kontrastreich wie Diors erste Kollektion. »Dior hat den Ruf von Paris gerettet«, »Der New Look schlägt alles« konnte man lesen, aber auch »Es gibt nichts Dümmeres als den New Look« und »Dior? Er zieht die Frauen nicht an, er tapeziert sie«.
Dior starb am 29. Oktober 1957 mit nur 52 Jahren auf dem Höhepunkt seiner Karriere an einem Herzinfarkt und hinterließ ein bis heute bestehendes Mode-Imperium, für das zunächst Yves Saint Laurent, Marc Bohan und der Mailänder Gianfranco Ferré arbeiteten. Heute führt der extravagante Brite John Galliano mit seinen atemberaubenden Modellen die Eleganz und Weiblichkeit des Hauses weiter fort.

Artikel vom 19.01.2005