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Raucher auf dem Rückzug

40 Prozent der Sitzplätze in Speiselokalen für Gäste ohne Glimmstängel

Von Ernst-Wilhelm Pape
Minden (WB). In Deutschland sollen in Zukunft mindestens 40 Prozent der Sitzplätze in allen Speiselokalen für Nichtraucher zur Verfügung stehen. Eine entsprechende freiwillige Lösung zum verbesserten Nichtraucherschutz soll von März an umgesetzt werden.
Thomas Keitel: »Wir brauchen keine Nikotinpolizei.«
Das hat gestern Uwe Kirschner, Geschäftsführer des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes (Dehoga) Paderborn-Höxter, angekündigt. Kirschner betonte, dass sich die Hoteliers und Gastronomen in Ostwestfalen geschlossen gegen ein gesetzliches Rauchverbot im Gastgewerbe aussprechen würden. Das Gastgewerbe habe schon längst auf den Markt reagiert und zahlreiche Angebote für Nichtraucher geschaffen, sagte Kirschner während der Jahrespressekonferenz der Dehoga Ostwestfalen im Hotel Holiday Inn in Minden. Kirschner: »Ein gesetzliches Rauchverbot wäre der Dolchstoß für viele kleine Eckkneipen und würde tausende Arbeitsplätze vernichten sowie zahlreiche Wirte in den Ruin treiben.«
Derzeit werde die freiwillige Vereinbarung zwischen dem Dehoga-Bundesverband und dem Bundesgesundheitsminsterium ausgehandelt. Neben den 40 Prozent Sitzplätze für Nichtraucher - die Zahl könne noch erhöht werden - sollen auch Nichtraucherzonen und gesonderte Nichtraucherräume in den Speiselokalen eingerichtet werden. Am Eingang soll auf den verbesserten Nichtraucherschutz hingewiesen werden.
Thomas Keitel, Hauptgeschäftsführer der Dehoga Ostwestfalen, sagte, dass es in ganz Ostwestfalen-Lippe in den vergangenen zwei bis drei Jahren drei reine Nichtraucherlokale gegeben habe. Alle drei hätten aufgeben müssen. Keitel: »In einem Fall hat die Gaststätte nicht einmal sechs Wochen bestanden.«
Keitel betonte, dass die Konjunktur der ostwestfälischen Gastronomie nach wie vor Schwächen zeige. Im Jahr 2004 habe es wiederum bei den meisten Betrieben einen Umsatzrückgang von zwei bis fünf Prozent gegeben. Erfreulich sei die Entwicklung bei den guten Betrieben, die bei Leistungsfähigkeit und Qualität den Marktansprüchen genügten. Hier zeige sich eindeutig, dass die Talsohle durchschritten sei und die Entwicklung unbedingt wieder bergauf gehe.
Erheblich zufriedener als die Gastronomiebetriebe sei die Hotellerie in Ostwestfalen. Die Stimmung sei »ganz gut«. Es werde 2004 ein Ergebnis wie im Vorjahr erzielt, wobei Bielefeld, der Kreis Gütersloh sowie die Städte Minden, Paderborn und Vlotho auf der Gewinnerstraße lägen. Die klassischen Bäder, wie Bad Driburg und Bad Lippspringe, gehörten hingegen zu den Verlierern. Insgesamt sind im Gastgewerbe in OWL 14 000 Mitarbeiter beschäftigt, hinzu kommen 12 000 Aushilfen.

Artikel vom 19.01.2005