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Fußballer zahlt
3000 Euro Buße

Verfahren gegen Böhme eingestellt

Von Christian Althoff
Bielefeld (WB). Ex-Nationalspieler Jörg Böhme (30) kommt nach Handgreiflichkeiten in einer Bielefelder Diskothek mit einem blauen Auge davon: Die Staatsanwaltschaft Bielefeld stellt ihr Verfahren gegen den Gladbacher Kicker wegen geringer Schuld ein. Im Gegenzug muss Böhme 3000 Euro Geldbuße zahlen.

»Mein Mandant bezeichnet sich weiterhin als unschuldig. Ich habe ihm aber geraten, die Geldbuße zu akzeptieren, um es nicht zu einem Prozess mit unkalkulierbarem Ausgang kommen zu lassen«, sagte gestern Böhmes Rechtsanwalt Horst-Dieter Swienty aus Rheda-Wiedenbrück (Kreis Gütersloh). Böhme habe aus Vernunft zugestimmt, obwohl er lieber für einen Freispruch gekämpft hätte.
Der Spieler war in der Nacht zum 9. August gegen 3 Uhr mit einem Bielefelder Hobbyfotografen (21) aneinandergeraten. Der Mann hatte den damals für Schalke 04 kickenden Sportler in der Diskothek »Stadtpalais« entdeckt und gefragt, ob er ihn fotografieren dürfe. Das hatte Böhme abgelehnt. Der Fotograf war daraufhin gegangen, doch der Fußballspieler war ihm gefolgt. Er soll den 21-Jährigen damals mit einer Hand am Hals gegriffen und etwa 20 Sekunden lang gewürgt haben. Anschließend hatte Böhme das Opfer nach dessen Aussage aufgefordert, ihm die Fotos auf dem Mini-Bildschirm seiner Digitalkamera zu zeigen. Nachdem der Bielefelder dem Fußballspieler bewiesen hatte, dass er ihn nicht fotografiert hatte, soll Böhme von dem Mann abgelassen haben.
Der Fotograf fuhr in ein Krankenhaus und ließ sich Verletzungen am Hals attestieren. Anschließend zeigte er den früheren zehnfachen Nationalspieler an, der damals in Steinhagen (Kreis Gütersloh) wohnte.
Nachdem Böhmes Übergriff öffentlich bekannt geworden war, traf er sich mit dem Opfer. Bei dieser Gelegenheit soll er sich nach Angaben des Fotografen entschuldigt haben. Der Fotograf zog seine Strafanzeige zurück, doch die Staatsanwaltschaft ermittelte weiter.
Nach dem Befragen mehrerer Zeugen ist die Ermittlungsbehörde jetzt zu der Entscheidung gelangt, das Verfahren wegen geringer Schuld mit Zustimmung des Bielefelder Amtsgerichtes einzustellen - gegen Zahlung einer Geldbuße. Die nur leichten Verletzungen des Opfers und die Tatsache, dass der Fotograf nach eigenen Angaben die Entschuldigung akzeptiert habe, seien mit ausschlaggebend gewesen.
Der frühere Spieler des DSC Arminia Bielefeld war im Dezember von Schalke 04 zu Borussia Mönchengladbach gewechselt. Az.: 14 JS1868/04

Artikel vom 19.01.2005