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Die »Faszination« Küche lebt

Poggenpohl präsentiert Neuheit auf der »imm cuisinale 2005« in Köln

Von Bernhard Hertlein
und Stefan Hörttrich (Foto)
Köln/Herford (WB). Vorbei sind die Zeiten, da in der Küche nur gekocht wurde. Heute wird hier »inszeniert«. Man zeigt, was man hat an Töpfen und Schüsseln, an Koch- und Backgeräten.

Die neue Poggenpohl-Küche Plusmodo bietet dafür ausreichend Platz. Der führende spanische Designer argentinischer Herkunft Jorge Pensi öffnet in Plusmodo den Raum zwischen den Unterschränken und der 13 Zentimeter dicken Arbeitsplatte.
An Stelle von Schubfächern finden sich offene, ausziehbare Holzplatten oder - mit einem Aufsatz aus Glas - Schaukästen. Bis zu etwa ein Meter Breite schwebt die schwere Arbeitsplatte scheinbar frei; bei größeren Breiten wird sie von filigranen Stützen gehalten. Beleuchtete Regalböden aus satinierten Gläsern im Oberschrankbereich verstärken den Eindruck einer kunstvollen Inszenierung. »Ich wollte eine Küche schaffen, die es bisher nicht gegeben hat«, erklärte der in Barcelona lebende Pensi gestern in Köln.
Das Jahr 2004 hat sich für den zum schwedischen Nobia-Konzern gehörenden Herforder Küchenhersteller positiv entwickelt. Nach Angaben von Geschäftsführer Elmar Duffner stieg der Absatz wie im Vorjahr um etwa zehn Prozent. Dabei entwickelte sich auch der deutsche Heimatmarkt von Poggenpohl mit plus zwei Prozent positiv. Noch deutlicher aber war der Zuwachs mit 21 Prozent in Italien oder gar mit 61 Prozent in den USA. Duffner zufolge erzielt der Küchenfachhandel in Deutschland für eine Poggenpohl-Küche einen durchschnittlichen Verkaufspreis von 20000 Euro. In den USA seien Preise von mehr als 80000 bis hin zu 200000 Dollar durchaus häufig.
Die in Kontinentaleuropa angesiedelten Nobia-Küchenhersteller Poggenpohl, Pro Norm und Optifit erzielten 2003 zusammen einen Umsatz von 213 Millionen Euro, der sich in 2004 auf vermutlich 225 Millionen Euro erhöht hat. Davon entfallen nach Branchenschätzungen 90 (in 2004: knapp 100) Millionen Euro auf die Marke Poggenpohl.
Von den 470 Beschäftigten des Unternehmens arbeiten 350 am Stammsitz in Herford. Das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit lag Ende des dritten Quartals in der deutschen Firmengruppe mit 10,9 Millionen Euro 94 Prozent über Vorjahresniveau.
Bereits in den 1950-er Jahren hat Poggenpohl erste Küchen im Ausland verkauft. Mit 75 Prozent erzielen die Herforder heute eine weit über den meisten Wettbewerbern liegende Exportquote. 60 Prozent des Gesamtzuwachses der deutschen Küchenhersteller in den USA und 50 Prozent der Steigerung in China entfielen, so Duffner, 2004 auf Poggenpohl. Derzeit wächst vor allem die Nachfrage in Osteuropa: »In Metropolen wie Moskau, Petersburg und Kiew gibt es eine große potente Käuferschicht.« 14 Prozent des Zuwachses entfallen auf Asien. Zuletzt erhielt Poggenpohl in China mehrere Großaufträge. Duffner ist optimistisch, dass das Wachstum auch 2005 anhält. Im vergangenen Jahr wurden weltweit 27 neue Poggenpohl-Studios eröffnet.

Artikel vom 19.01.2005