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Bayern glauben an sich

Hamburger SV nur ein besserer Sparringspartner

München (dpa). Die Hoffnung auf einen Schalker Patzer erfüllte sich nicht, doch am festen Glauben des FC Bayern München an den 19. Meistertitel änderte das nichts. Für Felix Magath wog die eigene Machtdemonstration beim ungefährdeten 3:0 gegen den Hamburger SV ungleich schwerer. Claudio Pizzaro: Führungstreffer für die Bayern.
»Wir wollten allen zeigen, dass mit uns zu rechnen ist«, frohlockte der Trainer des Tabellenführers nach dem 750. Bundesligasieg des deutschen Fußball-Rekordmeisters. Auch Vereinschef Karl-Heinz Rummenigge war mit dem Neustart nach 40 Tagen Winterpause zufrieden. »Wir sind in einer guten Verfassung und machen direkt da weiter, wo wir im vergangenen Jahr aufgehört haben.«
Der seit 23 Jahren in München sieglose HSV erwies sich auf dem schneeglatten Rasen des Olympiastadions als guter Sparringspartner. »Wir haben die Bayern nur mit Handschuhen angefasst«, kritisierte Trainer Thomas Doll. Die Hamburger Defensive leistete sogar noch Schützenhilfe. Beim ersten Gegentor von Claudio Pizarro patzte Torhüter Martin Pieckenhagen (22.), beim 2:0 von Schweinsteiger ließ sich Bastian Reinhardt düpieren (48.). Nur beim wunderbaren Heber von Roy Makaay nach einem Traumpass von Torsten Frings spielten die Bayern den Gegner aus (55.).
»Unsere Mannschaft hat sehr souverän gespielt«, lobte Manager Uli Hoeneß. Eine Glanzleistung war dagegen weder nötig noch möglich. »Für die Techniker war es auf diesem Boden ein ganz schwieriges Spiel«, bemerkte Magath. Trotzdem bewies der Tabellenführer, dass er mit seinem Luxuskader sogar den Ausfall eines Michael Ballack (Gelb-Sperre) verkraften kann.
Die Freude der Bayern trübte allein die Verletzung von Bixente Lizarazu, dessen Comeback schon nach sechs Minuten beendet war. Zwei Wochen wird der Franzose wegen eines Muskelfaserrisses in der Wade ausfallen. Als Gewinner des Abends stand dagegen Oliver Kahn da. Der Nationaltorhüter hielt fehlerfrei und strahlte in jeder Situation Sicherheit aus. Er bewahrte sein Team sogar vor einem Rückstand, als er einen Kopfball von Sergej Barbarez aus dem Winkel holte (19.). »Wir haben Glück gehabt, dass Oliver Kahn einen Supertag hatte«, sagte Magath. Rummenigge nannte Kahns Leistung »Weltklasse« und meinte mit Blick auf die Nationalmannschaft: »Wenn er so weiter macht, wird Jürgen Klinsmann wissen, wer die Nummer 1 ist.«
Verlierer des Tages war der Ex-Bayer und jetzige HSV-Profi Piotr Trochowski. Der 20 Jahre alte Mittelfeldspieler zog sich an seiner alten Wirkungsstätte im ersten Pflichtspiel nach dem Wechsel einen Bänderriss im linken Sprunggelenk zu, der heute operiert wird. Er fällt voraussichtlich acht bis zehn Wochen aus.

Artikel vom 24.01.2005