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Bielefeld wird Teil eines europaweiten Kunstwerks

Im Mai werden die ersten Erinnerungssteine gesetzt


Bielefeld (MiS). Sie mussten sterben, nur weil sie Juden waren oder Widerstand leisteten gegen die Machthaber. »Stolpersteine«, zehn mal zehn Zentimeter große Betonsteine, in die Gehwege eingelassen, sollen in Bielefeld künftig an das Schicksal von zunächst 41 Opfern des Nationalsozialismus erinnern. Der Kölner Künstler Gunter Demnig, der seine »Stolperstein«-Idee bereits in 34 deutschen Städten umgesetzt hat, will im Mai dieses Jahres die ersten 15 Bielefelder Steine setzen.
Die Bielefelderin Eva Hartog gewann Demnig für ihre Idee, dessen »Stolperstein«-Kunstwerk auch auf die Teuto-Stadt auszudehnen (das WESTFALEN-BLATT berichtete). Als »Gesamtkunstwerk« versteht Demnig sein Vorhaben, Stolpersteine vor den früheren Wohnstätten der NS-Opfer einzulassen, nicht nur in Deutschland, sondern in ganz Europa. Das Schicksal der Menschen ist oft in Vergessenheit geraten. Wer etwa kann sich in Bielefeld heute noch an die jüdische Familie Grünewald erinnern, die an der Mühlenstraße lebte und schließlich im Konzentrationslager Auschwitz auf grauenvolle Weise zu Tode kam? Oder an Hermann Kleinewächter, der als Dürkopp-Arbeiter Flugblätter gegen die Machthaber verteilte und dafür in Dortmund hingerichtet wurde?
Verwaltung und Initiatoren haben sich jetzt auf eine Liste von 41 Menschen verständigt, an die mit einem »Stolperstein« erinnert werden soll. Die Steine werden sich über das gesamte Stadtgebiet verteilen. Sie sind jeweils mit einer kleinen Messingplatte versehen, in die der Namen des Opfers mit Schlagbuchstaben eingehämmert wird. Finanziert werden sollen die Steine über Patenschaften.

Artikel vom 19.01.2005