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Außentermine und
Durchsicht der Post

Bünder Schülerin war einen Tag bei Antipolis »Chefin«

Von Elke Wemhöner (Text)
und Bernhard Pierel (Foto)
Stieghorst (WB). Arbeitsbeginn war für Alexandra Siebert (16) gestern bereits um 7.30 Uhr. Die Bünder Hauptschülerin nahm für einen Tag im Chefsessel der Firma Antipolis Sprachen und Reisen GmbH Platz, »vertrat« Geschäftsführerin Anette Terlutter.

Der »Tag der Chefsessel« ist der erste Preis eines Wettbewerbs, den die ostwestfälischen Wirtschaftsjunioren alljährlich ausschreiben. 400 Schülerinnen und Schüler nahmen im vergangenen Jahr daran teil, 30 beantworteten die Fragebogen richtig und wurden zur Endausscheidung eingeladen. Dort schlug sich Alexandra Siebert, Klasse 10 der Bünder Hauptschule, bei der Beantwortung von fünf Stichfragen so gut, dass sie den ersten Preis bekam.
Und der hatte es - dank Vorbereitung von Anette Terlutter in sich. Der Chefin von sechs festen Mitarbeitern und 50 Freiberuflern macht ihre Kunden fit in Fremdsprachen. Da sitzt der Chef und büffelt Französisch oder ein Kreis von Angestellten trainiert die kompetente Betriebsführung (nebst technischen Fachausdrücken) in Englisch.
Dem frühmorgendlichen Sprachtraining bei einem Gütersloher Medienunternehmen folgte gestern nach Rückkehr in die Geschäftsräume in Bielefeld-Stieghorst die Sichtung der Post, bevor der Vertreter eines Fachverlages zum vereinbarten Gesprächstermin erschien. Anschließend Pressekonferenz mit den Vertretern der Wirtschaftsjunioren, dann Erfahrungsaustausch mit denselben. »Und dann soll der Tag auch langsam ausklingen«, meinte Ulrich Tepper, Geschäftsführer der Wirtschaftsjunioren.
Alexandra Siebert wird gleich heute Gelegenheit haben, den Mitschülerinnen ihre Eindrücke mitzuteilen; im Fach Gesellschaftslehre. Natürlich seien die anderen ganz gespannt auf ihren Bericht, verrät die 16-jährige. Sie genießt den Praxistag in vollen Zügen. In welcher Berufssparte sie sich einmal bewerben wird, steht noch nicht fest. »Ich hätte gern mit Tieren zu tun«, sagt sie.
Dank der intensiven Berufsvorbereitung an der Hauptschule hatte sie zusammen mit ihren Mitschülern schon mehrfach Gelegenheit, in Handwerks-, Industrie- und Dienstleistungsbetrieben Praktika zu machen. Gute Praxis ist es auch, dass die jungen Frauen typische Männerberufe kennen lernen, derweil die Jungen »Frauendomänen« kennen lernen
Anette Terlutter, selbst Wirtschaftsjuniorin, ist von Aktionen wie dieser überzeugt. Jungen Menschen den Einblick in den Berufsalltag zu ermöglichen, ist ihr wichtig. Und damit sieht sie sich einig mit Anja Heidbreder-Diekmann »Wir werden noch direkt auf Schulen zugehen, um nachzufragen, welchen Bedarf diese sehen, beispielsweise mit Info-Börsen und ähnlichen Veranstaltungen. Ziel ist, die Anstrengungen zu bündeln«, betont diese.
Ihr Engagement bewiesen hat die Vereinigung, als sie im vergangenen Jahr 25 zusätzliche Ausbildungsplätze in OWL akquiriert hat. »Und das bei 130 Mitgliedern«, betont Geschäftsführer Ulrich Tepper.

Artikel vom 19.01.2005