12.02.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Starke Ausbildungsleistung
der IHK-Mitgliedsbetriebe

Positive Entwicklung in »mageren« Zeiten

Von Swen Binner
Die Industrie- und Handelskammer Ostwestfalen zu Bielefeld kann, in Zahlen ausgedrückt, eine positive Bilanz für das letzte Ausbildungsjahr ziehen: 462 neu eingetragene Ausbildungsverträge mehr in 2004 gegenüber dem Vojahr; insgesamt 6564 Ausbildungsanfänger in IHK-Berufen.

Dabei begann das Jahr 2004 für die Wirtschaft mit heftigen Turbulenzen und politischen Hiobsbotschaften. Angesichts der immer noch deutlich steigenden Schulabgängerzahlen - allein in Ostwestfalen meldeten sich 12 Prozent mehr Jugendliche für eine Ausbildung - nahm sich die Politik des Themas an. Allerdings kamen die Bundestagsfraktionen der Regierungsparteien dabei zu falschen Schlüssen, da sie die Wirtschaft mit der Einführung einer Ausbildungsplatzabgabe zusätzlich belasten wollten, um vermeintlich allen Jugendlichen Ausbildungsmöglichkeiten zu verschaffen.
Nach intensiven Diskussionen auf Bundesebene haben sich die Spitzenverbände der Wirtschaft, die Bundesregierung sowie weitere Partner auf den »Nationalen Pakt für Ausbildung und Fachkräftenachwuchs« geeinigt. Durch die Unterzeichnung dieses Paktes hat der Bundestag die Ausbildungsplatzabgabe (zunächst?) auf Eis gelegt. Im Gegenzug wurde das »verbindliche Ziel« vereinbart, 30 000 zusätzliche Ausbildungsplätze sowie 25 000 Einstiegsqualifizierungen (EQJ) zu schaffen.
Rechnet man diese Zahlen auf die Region Ostwestfalen herunter, haben die IHK-Mitgliedsbetriebe mit 319 angebotenen EQJ-Plätzen ihr Soll exakt erfüllt. Die Zielgröße von 380 zusätzlichen Ausbildungsplätzen bei ostwestfälischen Mitgliedsbetrieben wurde mit 462 sogar deutlich übertroffen.
Berufsluft
im Ausland
schnuppern
Trotz dieser positiven Entwicklung konnten Ausbildungshemmnisse nicht beseitigt werden, sodass der Ausbildungspakt in diesem Jahr wiederum nur mit einer weiteren Kraftanstrengung der Wirtschaft zu erfüllen ist. Die konjunkturellen Aussichten 2005 bleiben mager, die Verunsicherung von Unternehmen und Konsumenten hält an, der globale Wettbewerb wird sich weiter verschärfen und bildungsbezogene Probleme der ungenügenden Ausbildungsreife vieler Jugendlicher sowie starre Regelungen bei den Ausbildungsvergütungen werden auch dieses Ausbildungsjahr begleiten.
Positive Impulse sind für Ostwestfalen durch das regionale gute Miteinander der Kammern, Unternehmen, Berufskollegs, Agenturen der Arbeit, der Bezirksregierung, Politik, Kommunen, Arbeitgeberverbände und Gewerkschaften zu erwarten. Nach der im ersten Halbjahr zu erwartenden Änderung des Berufsbildungsgesetzes gewinnt die duale Ausbildung ganz entschieden durch die Möglichkeit, dass Jugendliche einige Monate ihrer Ausbildung im Ausland absolvieren können.
Wie bereits im vergangenen Jahr wird die Industrie- und Handelskammer Ostwestfalen zu Bielefeld an der Verbesserung der Rahmenbedingungen mitarbeiten. Neben den Aktivitäten zur Verbesserung der Ausbildungsreife und der Umsetzung neuer Berufsbilder werden die Ausbildungsberater und Ausbildungsstellenakquisiteure mehrere tausend Unternehmen ansprechen und um weitere Ausbildungsplätze werben. Auch das Ehrenamt - Mitglieder der Vollversammlung und verschiedener Ausschüsse der IHK - wird sich wie gewohnt in die Akquisition neuer Ausbildungsstellen einschalten.

Artikel vom 12.02.2005