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Tag der Abwehrreihen

Hertha gegen Bayern: Nullnummer im Olympiastadion

Berlin (dpa). Bundesliga-Spitzenreiter FC Bayern München hat aus den Patzern der Konkurrenz kein Kapital geschlagen. Einen Tag nach den Niederlagen der Verfolger FC Schalke 04 und VfB Stuttgart kam der deutsche Rekordmeister bei Hertha BSC über ein 0:0 nicht hinaus und verpasste es, sich in der Tabelle deutlich abzusetzen.

Bei klirrender Kälte sahen die 74 500 Zuschauer im erstmals seit dem Umbau bei einem Hertha-Heimspiel ausverkauften Olympiastadion über weite Strecken eine schwach Partie. »Wir sind sehr gut angefangen, hatten in den ersten 20 Minuten auch Torchancen. Aber danach haben beide Mannschaften nur noch auf Fehler des Gegners gewartet«, analysierte Hertha-Trainer Falko Götz. Kollege Felix Magath stellte fest: »Es war eine Partie, in der die starken Abwehrreihen dominierten. Entsprechend fiel das Resultat aus.«
Damit hielten für beide Teams die Serien: Die Münchner sind seit acht, die Berliner sogar seit neun Spielen unbesiegt. Während die Bayern schwer ins Spiel fanden, hatte Hertha bereits in der Anfangsphase gute Szenen. In der 8. Minute feierten die Fans sogar das vermeintliche 1:0 durch Gilberto, das der gute Schiedsrichter Thorsten Kinhöfer (Herne) wegen einer Abseitsstellung von Giuseppe Reine aber zurecht nicht anerkannte. Sechs Minuten später schoss der starke Marcelinho am Tor vorbei.
Nach rund 20 Minuten aber hatte sich der FC Bayern auf die überraschend offensive Aufstellung der Gastgeber, die in der Abwehr lediglich eine Dreierkette aufboten, eingestellt. Allerdings mühte sich das Kreativzentrum mit Mehmet Scholl, Michael Ballack und dem enttäuschenden Bastian Schweinsteiger vergeblich um einen konstruktiven Aufbau. Nur einmal wurde es für die Hertha in der ersten Halbzeit gefährlich, als Roy Makaay aus spitzem Winkel am reaktionsschnellen Torhüter Christian Fiedler scheiterte.
Auch in der zweiten Halbzeit wurde die von beiden Seiten intensiv geführte Partie spielerisch nicht besser. Die Bayern erarbeiteten sich zwar Feldvorteile. Die torgefährlichere Mannschaft blieben aber die Gastgeber, die jedoch aus ihren wenigen Chancen kein Kapital schlugen. Reina spitzelte in der 48. Minute den Ball knapp am Pfosten vorbei und scheiterte in der 71. Minute an Torhüter Oliver Kahn. Die größte Möglichkeit hatte Nando Rafael, als er ein tolles Zuspiel von Marcelinho verstolperte.
Auf der Gegenseite brachte die Einwechslung von Paulo Guerrero für seinen peruanischen Landsmann Claudio Pizarro ebenfalls nicht den von Trainer Felix Magath erhofften Schwung. Lediglich in der 57. Minute setzte sich Guerrero in Szene, köpfte aber den Ball nur um Zentimeter neben das Tor. Elf Minuten vor Schluss landete ein 30- Meter-Schuss von Owen Hargreaves am Pfosten.

Artikel vom 31.01.2005