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Möbelbranche sieht wieder Licht

Clement bei OWL-Unternehmen

Von Edgar Fels
Köln (WB). Kann es ein Zufall sein, dass Bundeswirtschaftsminister Wolfgang Clement (SPD) bei seinem einstündigen Rundgang über die von ihm zuvor eröffnete Kölner Möbelmesse imm cologne 2005 fast ausschließlich ostwestfälische Unternehmen besuchte? Wohl kaum. Schließlich gilt die Region Ostwestfalen-Lippe sowohl in der Möbel- als auch in der Küchenmöbelindustrie als Hochburg der Branche.

64 der insgesamt 1300 Aussteller aus 50 Ländern der Welt kommen aus Ostwestfalen-Lippe. So schlenderte der Minister zunächst zum Stand von interlübke (Rheda-Wiedenbrück), schaute sich dort ein neues Schiebetürensystem an, dann nahm er beim Polstermöbelhersteller Frommholz (Spenge) auf einem Sofa Platz, bevor er sich bei Miele (Gütersloh) einen Gasherd zeigen ließ. Der weitere Rundgang führte ihn direkt an Nobilia (Verl) und Poggenpohl (Herford) vorbei zu Siematic (Löhne), wo Clement neues Küchendesign in Augenschein nahm. Den Abschluss bildeten ein Polstermöbler aus Bayern sowie ein italienischer Einrichter.
Clement bleibt seinem Ruf als Berufsoptimist in wirtschaftlich schwierigen Zeiten treu. Er sei sich sicher, dass von der ersten größeren Messe in diesem Jahr »wichtige Impluse« ausgehen werden. Die imm cologne, zu der bis Sonntag 130 000 Besucher erwartet werden, sei ein »ökonomischer Indikator für das, was kommt«. »Denn Möbelkauf, das ist etwas, das viel mit den persönlichen Erwartungen von Menschen an ihre Zukunft zu tun hat.«
Der Bundeswirtschaftsminister zeigte sich überzeugt, dass die deutsche Wirtschaft nach drei Jahren Durststrecke nun wieder auf dem Wachstumskurs ist. Für 2005 werde in der Möbelindustrie insgesamt mit einem Plus von 1,5 Prozent bei einem Umsatz von 20 Milliarden Euro gerechnet.
Trotz der positiven Umsatzentwicklung ist der Stellenabbau in der Branche auch 2004 weiter fortgeschritten. In den ersten drei Quartalen gab es nach Angaben von Clement 1201 möbelproduzierende Unternehmen und damit 7,7 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Beschäftigt waren im gleichen Zeitraum 128400 Personen, 7,4 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum.
Licht nach einer längeren Phase der Dunkelheit sieht für 2005 auch Helmut Lübke, Vorsitzender des Fachbeirates der imm cologne und Geschäftsführer von interlübke. »Der Glanz der kreativen Möbelbranche ist wieder sichtbar«, sagte Lübke. Passend in diesem Bild bezeichnete er Clement als »Lichtgestalt im Bundeskabinett«, was zur Erheiterung der Zuhörer führte. Clement nahms mit Humor. »Das wird hoffentlich nicht so schnell nach Berlin übertragen.«

Artikel vom 18.01.2005