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Kameraden-Kontakt
Hart
am
Ball

Von Friedrich-Wilhelm Kröger

Zu klären gibt es noch eine Menge in der Fußball-Bundesliga. Und der 18. Spieltag, der erste in der Rückrunde also, ist schon ein ganz guter Test dafür, wo es lang geht bis zum 21. Mai - auch für den FC Schalke 04. Er würde gern gegen Werder Bremen den Nachweis führen, dass er dazu fähig ist, den Titelverteidiger abzulösen. Beim Meister seinerseits rauchen schon vor dem Liga-Wiedereinstieg die Köpfe. Das liegt daran, dass Johan Micoud seinen französischen Schädel dem Kollegen Ernst so derb an die Stirn knallte, dass der mit acht Stichen geflickt werden musste. Ein schmerzhafter »Ernst-Fall«, der bereits andeutet, wie draufgängerisch manche Herrschaften derzeit so sind.
Nun ist der Körperkontakt unter Kameraden bei den Kickern so ungewöhnlich nicht. Allerdings sollten die Rammbock-Einlagen nicht unbedingt bei Nadel und Zwirn enden. Friedliche Lösungen sind doch schon selten genug, wenn es auf dem Platz gegen echte Rivalen geht. Vor allem das Aufeinandertreffen der Abgeschlagenen zwischen Hansa Rostock und dem SC Freiburg wird hart. Wer dieses Kellerduell verliert, sieht die Sonne in dieser Saison wohl nicht mehr aufgehen.
Das fällt auch im Revier manchmal schwer. Dort, wo die Sonne verstaubt, wie Grönemeyer über »seine« Stadt singt. Seinen Verein meinte er eigentlich nicht. Trotzdem ist wieder einmal Umdenken vorgegeben beim VfL Bochum. Patzt der amtierende Ruhrgebiets-Champion auch am Sonntag gegen Hertha, wird die Luft knapp. Einen Abstiegskampf hatten sie dabei gar nicht mehr auf ihrem Tabellen-Ausdruck.
Meistens wird in der Rückrunde auch noch mindestens ein Verein tief nach unten gezogen, der von diesem »Glück« im Augenblick nichts ahnt. Aufpassen bleibt vor allem bei den drei Aufsteigern das oberste Ball-Gebot: Arminia Bielefeld, Mainz 05 und der 1. FC Nürnberg haben sich bravorös geschlagen. Aber das gilt vorerst nur für die halbe Strecke.

Artikel vom 22.01.2005