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»Ich Salat, du Steak!«

Frauen und Männer essen ganz unterschiedlich - Urinstinkte oder Erziehung

Während »Sie« sich im Restaurant einen gemischten Salat bestellt, muss es für »Ihn« schon ein saftiges Steak sein. Und trinkt sie dazu ein Glas Mineralwasser, schmeckt's ihm erst so richtig gut mit einem frisch gezapften Bier.

Mundet ihr anschließend das süße Dessert, gelüstet es ihn eher nach deftigem Käse und pikanten Snacks. Frauen essen eben anders als Männer. Dass das so ist, belegen verschiedene Studien. Doch über das Warum sind sich die Wissenschaftler nicht ganz einig. Es darf spekuliert werden, ob die Urinstinkte schuld daran sind oder das geschlechtertypische Essverhalten vielmehr eine Folge der Erziehung ist. Eines steht jedoch fest: Ob instinktiv oder gesellschaftlich bedingt - Frauen legen tendenziell ein gesünderes Essverhalten an den Tag als Männer, wie die im aktuellen Ernährungsbericht dargestellte Ernährungssituation in Deutschland zeigt.
Es scheint sie aber dennoch nicht vor einem Nährstoffmangel zu bewahren. Denn in manchen Situationen brauchen Frauen pro Kalorie mehr Vitalstoffe als Männer.

Ganz bewusst
gesund ernähren

Umfragen bestätigen, dass Frauen nicht nur »einfach so« einen gesünderen Ernährungsstil pflegen, sondern dies ganz bewusst tun. Mit reichlich Obst, Gemüse sowie Gewürzen und Kräutern bemühen Frauen sich eher um eine positive Nährstoffbilanz. Dennoch bleiben sie deutlich hinter den empfohlenen fünf Portionen pro Tag zurück.
Denn die Energiezufuhr haben Frauen fest im Blick, um gewichtsmäßig die so genannte »Idealfigur« nicht zu gefährden. Dabei sind häufige Radikaldiäten eine nicht zu unterschätzende Nährstoff-Falle: Auf dem Weg zur vermeintlichen Traumfigur bleibt die Versorgung mit Vitaminen und Mineralstoffen nicht selten auf der Strecke und Mangelerscheinungen drohen.
Um dies zu vermeiden, sollten Frauen während Diätphasen die Versorgungslücke insbesondere bei Kalzium, Eisen, Jod, Vitamin E und Folsäure mit natürlicher Nahrungsergänzung schließen. Kalziumreiche Mineralwässer tragen kalorienfrei zur Versorgung bei.
Weizenkeime, Melasse sowie ein Kräutertonikum aus dem Reformhaus liefern gut verwertbares Eisen. Jodiertes Meersalz oder auch Algentabletten helfen, den Jod-Bedarf zu decken. Reich an natürlichem Vitamin E ist hochwertiges Weizenkeimöl. Das Frauenvitamin Folsäure steckt in Hefeprodukten, Weizenkeimen sowie Vollkornprodukten, Nüssen und Samen. Noch gezielter gelingt eine Nahrungsergänzung mit speziellen Nährstoffpräparaten. Diese sind ausgerichtet an den Mengen des täglichen Bedarfs und enthalten Vitamine und Mineralstoffe aus natürlichen Quellen.

Frauen essen
manchmal anders

Für Frauen und Männer legen die Ernährungsgesellschaften aus Deutschland, Österreich und der Schweiz einen unterschiedlichen Nährstoff- und Energiebedarf zugrunde. Ursache dafür ist der höhere Anteil an stoffwechselaktiver Muskelmasse beim Mann. Von den meisten Nährstoffen brauchen Frauen absolut gesehen weniger als Männer. Da aber auch der weibliche Energiebedarf geringer ausfällt, lassen sich im Nährstoffbedarf pro Kalorie bis zur Pubertät keine großen Unterschiede feststellen.
Mit der ersten Menstruation ändert sich die Situation: Mädchen und Frauen brauchen nun wegen ihrer monatlichen Blutungen mehr Eisen und Folsäure als Männer. Planen Frauen eine Schwangerschaft oder sind sie bereits schwanger, steigt der Bedarf an diesen Stoffen weiter an. Zusätzlich benötigen sie nun besonders viel Jod, Zink, Magnesium, Kalzium sowie B-Vitamine.
Schwangere müssen mit dem Vitamin A sehr vorsichtig umgehen, da es in hohen Mengen (aus Leber) dem Ungeborenen schaden kann. Beim Stillen versorgen Mütter ihre Babys mit allen lebensnotwendigen Nährstoffen. Um sich nicht selbst »in einen Mangel hinein zu stillen«, ist es nun besonders wichtig, sich großzügig mit allen Nährstoffen zu versorgen - vor allem mit Jod, Vitamin C, Vitamin E und Vitamin B 12. Im Rahmen einer vollwertigen Ernährung helfen jodiertes Meersalz, direktgepresste Obst- und Gemüsesäfte, Sanddorn-Vollfrucht, Weizenkeimöl und Hefeprodukte, den Mehrbedarf zu decken.

Zink und Eisen
für Sportliche

Deutsche Frauen sind äußerst sportlich. Neben dem Spaß an der Bewegung ist das Figurbewusstsein nach Angaben des Deutschen Sportstudioverbandes das wichtigste Motiv zum Sport treiben. Da Sportlerinnen häufig zu wenig Energie aufnehmen und vielfach tierische Produkte meiden, sind sie von einem Nährstoffmangel besonders schnell betroffen. »Vor allem die Versorgung mit Zink und Eisen kann problematisch sein, da diese Mineralstoffe auch über den Schweiß verloren gehen«, weiß Günter Wagner vom Bad Nauheimer Institut für Sporternährung e.V. Der Oecotrophologe empfiehlt: »Aktuelle Studienergebnisse weisen auf einen sportbedingten Mehrbedarf an Zink hin. Damit es zu keinem Leistungsabfall kommt, sollten sportlich aktive Frauen über eine gut verfügbare Nahrungsergänzung aus Reformhaus oder Apotheke die Zinkzufuhr sicherstellen.

Schokolade:
Frauensache?

Pralinen für die Dame und Wein für den Herrn - so sieht das klassische Präsent für Paare aus. Doch ist Schokolade tatsächlich Frauensache und der Alkoholgenuss typisch männlich? Erhebungen zufolge gibt es keine Geschlechtsunterschiede, was die Menge des Schokoladenkonsums angeht.
Allerdings greifen Frauen häufiger zu: Sie erliegen an durchschnittlich zwölf Tagen pro Monat der süßen Versuchung, Männer nur an neun. Schnaps, Wein und Bier werden von Männern häufiger getrunken. Hier sind die Herren der Schöpfung biologisch im Vorteil: Sie produzieren mehr Alkoholdehydrogenase, die bereits im Magen für eine Vorzerlegung des Alkohols sorgt. Frauen werden schneller betrunken und gehen daher mit alkoholischen Getränken vorsichtiger um.

Artikel vom 11.02.2005