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Menschen in
unserer Stadt
Hermann Schwartzkopff
Aktiver Ruheständler

Erst im »gesetzteren« Alter kam er zu seinem Traumberuf, übt ihn auch als Ruheständler noch als Teilzeitjob aus: Hermann Schwartzkopff arbeitet bei der Gesellschaft für Sozialarbeit in der ambulanten Pflege, »mindestens zwei Mal die Woche«. Im Brackweder »Erzählcafé« berichtete er sehr emotional aus seinem bewegten Leben, das ihn »vom Stahlhändler zum Altenpfleger« führte.
Geboren in Heinrichswalde/Ostpreußen verlebte er »eine schöne Kindheit inmitten von Wäldern und Seen, mit heißen Sommern und knackig kalten Wintern«. »Vom Krieg haben wir zunächst nichts mitbekommen, erst 1944, als die Trecks aus dem Memelland kamen«. Dann musste auch er mit Schwester und Mutter flüchten. »Die kam aus Bielefeld, bei den Großeltern konnten wir unterkommen«. Den ersten einschneidenden Eindruck des Krieges bekam ich hier, als wir den Bahnhof und die zerstörten Häuser sahen«, erinnert sich der heute 65-Jährige.
In Gellershagen besuchte Hermann Schwartzkopff die Grundschule, legte an der Bosse-Realschule die »Mittlere Reife« ab, absolvierte dann eine kaufmännische Lehre in einer Stahl-Großhandelsgeschäft, arbeitete bei verschiedenen Firmen, bis ihn die Stahlkrise 1990 arbeitslos machte. Zu Haus pflegte er seine schwer kranke Schwiegermutter, baute eine innige Beziehung zu der alten Dame auf. »Das war mein Ding«, erkannte Hermann Schwartzkopff. Und als er dann im Johann-Heermann-Haus ein Schnupperpraktikum absolvierte, stand für ihn fest: »Das könnte ich hauptberuflich machen«.
Mit familiärer Rückendeckung setzte sich Hermann Schwartzkopff noch einmal auf die Schulbank, absolvierte beim Johanneswerk eine dreijährige Ausbildung zum Altenpfleger. »Ich war der einzige Mann und der Älteste in meiner Klasse«. Seine Lebenseinstellung habe sich geändert, »der Umgang mit alten Menschen und Angehörigen bereitet viel Freude«. Bis zur Pensionierung 2002 war der Vater zweier Kinder und Großvater zweier Enkel im Johann-Heermann-Haus tätig.
Hermann Schwartzkopff, Mitglied im Presbyterium der Evangelischen Kirchengemeinde Quelle, hat drei Hobbys: klassische Musik, Bergwandern und Modelleisenbahnen, »ein Kindheitstraum«. Ulrich Hohenhoff

Artikel vom 19.01.2005