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Brands Mischung
als WM-Wagnis

Handball: Ein Platz bleibt noch frei

Dortmund (dpa). Mit einer gewagten Mischung aus Routiniers und jungen Wilden geht Bundestrainer Heiner Brand die Handball-WM in Tunesien (23. Januar bis 6. Februar) an. Im 16-köpfigen Aufgebot sind nach dem Umbruch und verletzungsbedingten Absagen nur noch fünf Spieler aus dem silbernen Olympia-Team dabei.
Das Durchschnittsalter der WM-Mannschaft liegt gerade einmal bei 25 Jahren. Zudem bringt der mit 32 Lenzen älteste Spieler, Steffen Weber aus Kronau-Östringen, kaum internationale Erfahrung ein. Brand wird zur WM-Eröffnung am Samstag voraussichtlich nur 15 Spieler melden, um sich im Falle einer Verletzung nachnominieren zu können.
Ganz große Überraschungen bei der Nominierung blieben auf Grund fehlender Alternativen aus. Vom zuletzt 19 Spieler umfassenden Aufgebot wurden die beiden Magdeburger Christian Sprenger und Christoph Theuerkauf sowie Heiko Grimm (Wallau-Massenheim) nicht mehr berücksichtigt. »Auf Rechtsaußen verfügt Schöne gegenüber Sprenger über klare Vorteile in punkto Erfahrung. Theuerkauf gefällt mir am Kreis ob seiner Dynamik, aber in der Kürze der Vorbereitungszeit konnten wir ihn nicht so schnell in unsere Abläufe einbauen«, begründete Brand. Gegen Grimm fiel die Entscheidung, da er »in seinem Verein kaum noch Linksaußen spielt. Da habe ich mich mit Blick auf die WM 2007 in Deutschland für Grafenhorst entschieden, der in unserer 5:1-Deckung den Part des Vorgezogenen spielen kann.«
Nach den verletzungsbedingten Absagen der Leistungsträger Henning Fritz, Markus Baur, Daniel Stephan sowie den Rücktritten von Volker Zerbe, Christian Schwarzer und Stefan Kretzschmar ist Rechtsaußen Florian Kehrmann (27/Lemgo) mit 141 Länderspielen der erfahrenste Akteur im Aufgebot. Nur noch der Gummersbacher Frank von Behren (28) mit 124 Länderspielen hat mehr als hundert Einsätze. Mit 59 Berufungen in die ukrainische Mannschaft führt der eingebürgerte Essener Oleg Velyky die neun deutschen WM-Debütanten an.
Das erste Spiel bestreitet das Brand-Team am Sonntag (17.00 Uhr/ZDF) gegen die Mannschaft aus Ägypten, die Ex-Bundesliga-Coach Jörn-Uwe Lommel betreut . Zuvor trifft der Europameister am Mittwoch in Rotenburg/Fulda und am Donnerstag in Berlin in zwei Tests noch auf Tschechien.
Das deutsche WM-AufgebotTor: Johannes Bitter (SC Magdeburg/13 Länderspiele/0 Tore), Carsten Lichtlein (TV Großwallstadt/36/0) - Feld: Pascal Hens (HSV Hamburg/82/226), Frank von Behren (VfL Gummersbach 124/284), Oliver Roggisch (TuSEM Essen/10/3), Jens Tiedtke (SG Wallau-Massenheim/17/28), Holger Glandorf (HSG Nordhorn/22/57), Steffen Weber (SG Kronau/Östringen/69/75), Sebastian Preiß (THW Kiel/20/56), Michael Hegemann (HSG Düsseldorf/7/9), Yves Grafenhorst (SC Magdeburg/12/11), Christian Zeitz (THW Kiel/90/233), Torsten Jansen (HSV Hamburg/59/118), Oleg Velyky (TuSEM Essen/4/14), Florian Kehrmann (TBV Lemgo141/461), Christian Schöne (SC Magdeburg/36/36)

Artikel vom 18.01.2005