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Ein Jubiläumssieg
zum WM-Auftakt

Neuformiertes DHB-Team schlägt Ägypten 28:25

Sousse (dpa). Mit einem Jubiläumssieg ist den deutschen Handballern ein perfekter Start in die Handball-Weltmeisterschaft in Tunesien gelungen.

Im gestrigen Auftaktspiel der Vorrundengruppe D feierte der neu formierte Olympia-Zweite mit dem hart erkämpften 28:25 (15:13) den 20. Sieg gegen Ägypten im 25. Spiel. Mit dem Sieg verschaffte sich die Auswahl des Deutschen Handball-Bundes (DHB) das nötige Selbstvertrauen für die heutige Partie gegen Brasilien (18.15 Uhr/DSF live). »Ich bin erleichtert, ich hatte vor den Ägyptern am meisten Angst, weil es das erste Spiel war«, sagte DHB-Präsident Ulrich Strombach. Der Lemgoer Florian Kehrmann, der vier Treffer beisteuerte, blickte bereits voraus: »Es war wichtig, dass wir gewonnen haben. Jetzt kommt das nächste Schlüsselspiel.«
Vor 2100 Zuschauern in der Olympia-Halle von Sousse bot das Team von Bundestrainer Heiner Brand ohne den Hamburger Pascal Hens (Wadenzerrung) vor allem kämpferisch eine überzeugende Leistung. Im Duell des Europameisters gegen den Afrikameister waren Torsten Jansen (Hamburg/7) und der Nordhorner Holger Glandorf (5) beste deutsche Torschützen. Frank von Behren (Gummersbach) sah die Rote Karte (58.) wegen groben Foulspiels.
»Wir müssen mit vollem Einsatz die Erfahrungsdefizite ausgleichen«, hatte Brand gefordert. Entsprechend leidenschaftlich aber auch verkrampft trat die junge deutsche Mannschaft auf. Erstmals zog sie mit 2:1 (3.) in Front, konnte sich aber erst beim 7:5 (12.) auf zwei Tore absetzen. Danach aber leistete sich der Europameister zahlreiche Fehler. Zudem trafen die Spieler bei ihren Angriffen vier Mal hintereinander nur Pfosten oder Latte. So geriet der WM-Zweite 7:8 (15.) in Rückstand.
»Bei diesem Turnier muss man auf alles gefasst sein«, hatte Brand orakelt. Schon nach 18 Minuten musste er eine Auszeit nehmen, um von seinen Spielern mehr Ordnung auf dem Spielfeld und Disziplin bei den Aktionen einzufordern. Im Anschluss glich seine Mannschaft aus und erarbeitete sich bis zur Pause durch drei Treffer in Folge eine 15:13-Führung.
Schon in den ersten 30 Minuten hatte Ägypten als der erwartet schwere Auftaktkontrahent erwiesen. Im Vergleich zum 26:14-Kantersieg der DHB-Auswahl gegen die Nordafrikaner in Athen wirkte die Mannschaft des früheren Bundesliga-Trainers Jörn-Uwe Lommel wie ausgewechselt.
Obwohl Brand auch die in den Tagen zuvor angeschlagenen Oleg Velyky (Magen-Darm-Grippe) und Holger Glandorf (Stauchung der Lendenwirbelsäule) einsetzte, konnte sich der Olympia-Zweite nicht entscheidend absetzen. Zum einen stand die Abwehr nicht sattelfest und zum Anderen hatte Torhüter Johannes Bitter (Magdeburg) nicht seinen besten Tag erwischt. So fehlten der deutschen Mannschaft die leichten Tore aus Tempogegenstößen.
Das änderte sich jedoch im zweiten Abschnitt. Dank zweier Tore durch den Hamburger Torsten Jansen nach Kontern und der Treffsicherheit von Frank von Behren (Gummersbach) vom Siebenmeterpunkt zog das Brand-Team auf 19:15 (36.) davon. Beflügelt von den Leistungen seiner Vorderleute steigerte sich auch Bitter. Doch selbst der Vier-Tore-Vorsprung erwies sich als zerbrechlich. Beim 19:19 (45.) war der Vorteil wieder aufgebraucht. Aber mit Kampf und Leidenschaft wurde eine Niederlage verhindert.

Artikel vom 24.01.2005