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Garry Kasparow gewann zwar die Russische Meisterschaft mit plus 5, doch nicht in allen Partien lief es glatt. Auf Verlust stand er gegen den 60-jährigen Witali Zeschkowski - selbst schon vor 26 Jahren Titelträger - der diesmal mehrere gute und sehr gute Stellungen wegwarf.


Sizilianisch


Weiß: Zeschkowski
Schwarz: Kasparow



1.e4 c5 2.Sf3 d6 3.d4 cd4 4.Sd4 Sf6 5.Sc3 a6 6.Le2 e6 7.0-0 Le7 8.a4 Sc6 9.Le3 0-0 10.f4 Dc7 11.Kh1 Te8 12.Lg1 Ld7 13.Sb3 b6 14.Lf3 Tab8 15.De2 Zurückhaltend gespielt, anstatt mit 15.g4 Lc8 16.g5 Sd7 17.Lg2 vorzugehen. Kasparow fühlt sich sogleich veranlasst, vom Pfad der Tugend 15...Lc8 - um d7 freizumachen - nebst baldigem ...Lb7 abzuweichen. 15...Sb4 16.e5 Sfd5 17.Sd5 Sd5 18.Le4 b5?! Die Falle 18...de5 19.fe5 De5? 20.Lh7 schnappt bestenfalls beim Vereinsblitz zu, aber der Textzug ist kaum besser. Richtig dürfte 18...g6 sein. 19.Sd4 g6 20.f5?! GM Zeschkowski beschimpfte sich nach der Partie selbst. Zunächst war die a-Linie zu öffnen: 20.ab5 ab5, dann mit 21.Df3 das thematische 22.f5 zu drohen. 20...ef5? Anstatt dem Gegner mit 20...de5 21.fe6 fe6 22.Sf3 die Nachteile seines 20. Zuges zu demonstrieren. 21.Ld5 de5 22.Sf5?! Die impulsiven Ein- und Ausfälle gehen weiter. Viel besser ist 22.Sf3 e4 23.Sd4 ba4 24.c4. 22...Lf5 23.Tf5 Natürlich; sonst hat Weiß nichts außer einem Bauern weniger. 23...gf5 24.Dh5 Lf8 25.Df5 Lg7 26.Ta3 26.Le4 sicherte ihm immer noch die bessere Partie. 26...e4! Ein starker Feldfeger: Nicht der Freibauer ist wichtig, sondern das Feld e5. 27.Th3 h6 Vernünftiger als 27...Tbd8 28.ab5 ab5 29.Dh7 Kf8 30.Th5, und er müsste schon die Qualität zurückgeben. 28.Tg3? Der letzte und entscheidende Bock. Gut ist 28.Dg6 (droht Ld4 und Tg3) 28...e3 29.Tg3 De5, weil er jetzt mit dem forcierten 30.Lf7 Kh8 31.Th3 De4 32.Le8 Te8 33.De4 Te4 34.Le3 in ein besseres Endspiel überleiten kann, zum Beispiel 34...Ta4 35.g4 Lb2 36.Th6 Kg8 37.h3. 28...De5 29.Lf7 Keineswegs 29.Df7 Kh8 30.Le4 Te7. Gleichwohl ist die Partie vorbei. 29...Kh8 30.Dg6 Tf8 31.ab5 ab5 32.Ld5 Tf1 33.c3 Tbf8 34.h3 Df6 35.Le4 Dg6 36.Tg6 Te8 37.Ld3 Td1 38.Td6 Lf8 39.Lg6 Ld6. - Weiß gab auf.




A. Otschkur, SCHACH 2002Matt in vier Zügen




Lösung der Schachaufgabe von W. Kuntsche:


Ein Leichtgewicht trotz der langzügigen Lösung. 1.Lf4! leitet einen unwiderstehlichen Tempokampf ein: 1...Sf5 2.Lc1! Sbd6 3.La3 b5 4.Lb4 nebst 5.Ld6 und 6.Le7 matt.


Die »Meisterpartie« schreibt der Internationale Fernschachmeister Christoph Pragua.

Artikel vom 05.02.2005