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Gelebte Ökumene in Zeiten der
wirtschaftlichen Globalisierung

Pfarrerin Heike Koch in der Süsterkirche eingeführt

Bielefeld (bri). »Gerechtigkeit« war eines der großen Stichworte in der Süsterkirche bei der Einführung von Pfarrerin Heike Koch. Sie hatte bereits im November 2004 ihre neue Regionalpfarrstelle angetreten.

Die 38jährige wird in ihrem Amt für Mission, Ökumene und kirchliche Weltverantwortung (MÖWE) der evangelischen Kirche von Westfalen die Kirchenkreise Bielefeld, Gütersloh, Halle und Paderborn über aktuelle Entwicklungen in diesen Bereichen informieren und ihnen Informationen und Beratung in Fragen interkulturellen Lernens geben.
»Mir machen Menschen Mut, die darauf beharren, dass Gerechtigkeit möglich ist«, erklärte Heike Koch in ihrer Predigt vor Gemeindemitgliedern, Vertretern der Kirchenkreise und der Vereine, mit denen die Pastorin in Zukunft zusammenarbeiten und die sie vor allem auch untereinander vernetzen möchte. Zu ihren Aufgaben gehört die theologische Arbeit an einem aktuellen Verständnis von Mission, Ökumene und Weltverantwortung - wie beispielsweise die Auseinandersetzung mit der Frage nach der Bedeutung von Ökumene unter dem Vorzeichen wirtschaftlicher Globalisierung.
In ihrem neuen Amt wird Heike Koch viel unterwegs sein, bietet sie doch Veranstaltungen in Gruppen, Gemeinden und Kreisen an, die Vorträge zu verschiedenen Themen hören möchten. Ihr Büro in der Ökumenischen Werkstatt wird aber keinesfalls dauerhaft verwaist sein, denn 25 Prozent ihrer Tätigkeit spielen sich in der Werkstatt in Bethel ab.
Besonders am Herzen liegt Heike Koch die Förderung der bestehenden Kirchenkreis-Partnerschaften mit Tansania und Argentinien sowie der Gemeindepartnerschaften nach Lateinamerika und Osteuropa. Wobei die Betonung auf dem Wort »Partner« liege, wie sie in ihrer Predigt am Sonntag hervorhob.
Heike Koch studierte Theologie und Geschichte, und schon während ihres Studiums habe sie ein besonderes Interesse an Ökumene gehabt, erinnert sie sich. In den Gemeinden vor Ort möchte sie sichtbar machen, dass es nicht nur eine Kirche gebe, und den Dialog zwischen den Kirchen fördern. Und sie möchte die weltweite Kirche sicht- und spürbar machen und zeigen, dass Kirche sich eben nicht nur bei uns abspiele, sondern auch immer eine weltweite Dimension habe. Diese Einsicht sei wichtig, »wenn wir alle nicht engstirnig und provinziell werden wollen«.
Bevor Heike Koch ihr Amt antrat, hatte sie schon Erfahrungen beim Landesverband der Evangelischen Frauenhilfe in Soest gesammelt und war von 1999 bis zum Oktober letzten Jahres Pfarrerin in der Evangelischen Studierendengemeinde an der Universität Bielefeld gewesen. Hier stand sie vor allem den ausländischen Studierenden mit Rat und Tat zur Seite. Während ihres eigenen Studiums war sie für ein Jahr in Brasilien, wo sie studierte und Praktika absolvierte.
Die 38-Jährige betont, dass Kirche für sie auch eine politische Seite habe, die natürlich nicht in Aktionismus ausarten dürfe. Aber eine völlig unpolitische Kirche sei eben eindimensional. Zu Themen wie Gewalt dürfe sie einfach nicht schweigen. Und so gehören auch Beteiligungen an Kampagnen und Aktionen für Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung zu den Aufgaben der neuen vielfach engagierten Regionalpfarrerin.

Artikel vom 20.01.2005