15.01.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Gemeinsam für Ostwestfalen

IHK-»Impulspapier« soll die Region wieder in den Aufschwung führen

Von Bernhard Hertlein
Bielefeld (WB). Mit einem Paket kreativer Ideen und Projektvorschläge will die Industrie- und Handelskammer (IHK) Ostwestfalen zu Bielefeld die Wirtschaft in der Region stärken. Zu diesem Zweck haben zahlreiche Angestellte und ehrenamtliche Mitglieder der IHK in mehr als einjähriger Vorbereitung ein »Impulspapier«Êerarbeitet.

»Die Vorsprünge sind kleiner geworden«, stellte IHK-Präsident Herbert Sommer am Freitag bei der Vorstellung des Papiers fest. In den vergangenen zehn Jahren habe Ostwestfalen 80 000 industrielle Arbeitsplätze verloren. Nach einer Verschnaufpause in Folge der deutschen Vereinigung kämpfe die Region derzeit sehr stark mit den Folgen der Globalisierung und eines »dramatisch zunehmenden Wettbewerbs auf den Märkten«.
Das 55-seitige »Impulspapier« gliedert sich in acht Themenbereiche. »Im Mittelpunkt«, so Sommer, »stehen die Maßnahmen, die wir hier in Ostwestfalen allein in Angriff nehmen können«. Wir -Êdas bedeute allerdings nicht nur die IHK, sondern Unternehmer, Politiker, Institutionen, Verbände, Netzwerke und Hochschulen.
Nach einer Bestandsaufnahme der Lage der Wirtschaft in Ostwestfalen gliedern sich die acht »Handlungsfelder« nach Angaben von IHK-Hauptgeschäftsführer Thomas Niehoff in eine Beschreibung der Stärken und Schwächen sowie der angestrebten Ziele. So heißt es etwa unter der Überschrift »Unternehmertum stärken«: »Ostwestfalen soll wieder eine bedeutende Gründer- und Wachstumsregion werden.« Als konkrete Maßnahme schlägt die IHK unter anderem eine Gründungsinitiative, den Aufbau eines regional ausgerichteten »Venture Capital Clubs«Êund die Schaffung einer »Unternehmer- und Führungskräfte-Akademie« vor.
Zur Förderung der Internationalisierung -Êzweites Handlungsfeld - wird die Gründung einer Exportakademie angeregt. Nach dem Vorbild einer solchen Einrichtung in baden-württembergischen Reutlingen könnte so eine Art Eliteschule für Weiterbildung im internationalen Geschäft entstehen. Vorgeschlagen wird auch ein universitäteres China-Institut.
Der Bereich Ausbau der Infrastruktur enthält unter anderem mit der B61 (Gütersloh-Bielefeld-Herford) und der B66 (vom Ostwestfalentunnel in Bielefeld bis zur A2) zwei Straßenbauprojekte, für die die Bundesregierung keine Planungsnotwendigkeit sieht.
Nach der Verbesserung der beruflichen Bildung zielt ein fünftes Handlungsfeld auf die Ausweitung des Wissensstransfers. Dabei greift die IHK die Forderung nach einem Max-Planck-Institut auf. Die Kammer lässt offen, ob sie eher den Paderborner Antrag für ein Institut im Bereich Informationstechnologie oder den Bielefelder Wunsch nach einer Forschungseinrichtung für künstliche Intelligenz unterstützt.
Im sechsten Handlungsfeld listet die IHK Maßnahmen auf, die etwa bei den Steuern oder im Bereich Bürokratieabbau die Standortkosten niedrig halten sollen. Die Felder 7 und 8 konzentrieren sich auf die Bildung von Netzwerken sowie allgemein auf eine Verbesserung der Lebensqualität etwa durch eine Stärkung des kulturellen Angebots.
Grundlage jeder positiven Veränderung ist nach Ansicht Sommers eine funktionierende regionale Zusammenarbeit. Zum Thema Management regionaler Entwicklung schlägt die IHK die Abhaltung eines bundesweiten Kongresses vor. Mit der Durchführung könnte die OWL Marketing GmbH beauftragt werden. Dort wurde der Vorschlag dem Vernehmen nach bereits positiv aufgenommen.
Interessenten können das Impulspapier kostenlos in einer der IHK-Geschäftsstellen abholen.

Artikel vom 15.01.2005