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Techniker im Kaufrausch

Luxusgüter jahrelang mit gestohlenem Geld bezahlt

Von Uwe Koch
Bielefeld (WB). Seinen luxuriösen Lebenssti hat ein Bielefelder Spielautomatentechniker für die Serie von Diebstählen gemacht, mit der er die Firmengruppe Kummer um 562 971 Euro schädigte
Gleich drei dieser Motorräder vom Typ Ducati 999 R besaß Andreas H.
Andreas H. (39) legte am Freitag vor dem Landgericht Bielefeld ein umfassendes Geständnis ab.
Als Staatsanwalt Franz-Josef Weber den Mann im Juli 2004 verhaftete, konnte er umfangreiches Vermögen sicherstellen: In einem wahren Kaufrausch hatte sich Andreas H. drei Motorräder des Typs Ducati 999 R (in schwarz, in rot-weiss und in rot) jeweils als Rennmaschine gekauft, in seinem Eigentum waren zudem ein Ford Mondeo Turnier, ein Wohnmobil Fiat »Adria«, ein Motorradanhänger und ein Kindermotforrad mit Benzinmotor.
Erworben hatte der Automatentechniker dies Fahrzeuge mit gestohlenem Geld. Von 2001 bis 2004 hatte H. beim Abkassieren von Gelddautomaten der Firma Kummer in Bielefeld, Minden, Beckum, Herford und Rheda-Wiedenbrück zumeist vierstellige Euro- oder Mark-Beträge entommen und anschließend die elektronische Datenverarbeitung manipuliert.
»Das lief ein paar Monate so. Ich wurde nicht kontrolliert und merkte, wie einfach das war«, sagte der Angeklagte zum Prozessauftakt. Irgendwann sei er »total durchgedreht«, habe Motorräder, Autos und eine Wohnung in Griechenland gekauft. »Ich habe das Geld zum Fenster hinausgeworfen«, zog Andreas H. die Bilanz seines Lebens im Schlaraffenland. Freunde, Verwandte und Kollegen hatten die erkennbare Steigerung seines Lebensstils (durchschnittliche Ausgaben 17 000 Euro pro Monat) angeblich nicht bemerkt. Die Firma Kummer indes reagierte 2004 auf den Geldschwund und installierte in einigen Salons Überwachungskameras. Der Prozess wird am 2. Februar fortgesetzt.

Artikel vom 15.01.2005