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Brand lobt sein Team

Schwache Schiris bei Niederlagen gegen Slowenien

Celje (dpa). Benachteiligt, besiegt, aber nicht frustriert: Trotz der unter misslichen Umständen erlittenen Niederlagen gegen Slowenien geht die deutsche Handball-Nationalmannschaft hoffnungsvoll in die abschließende Vorbereitungswoche auf die am Sonntag beginnende WM in Tunesien.

Vor allem die deutliche Steigerung beim 26:32 am Samstag im Vergleich zu der 19:27-Schlappe tags zuvor macht Bundestrainer Heiner Brand Mut, mit seinem jungen Perspektiv-Team auf dem richtigen Weg zu sein. »Wir haben 45 Minuten eine überragende Leistung gezeigt. Ich gratuliere den Slowenen zum Sieg, aber die bessere Mannschaft sind wir gewesen«, lobte Brand seine neu formierte Auswahl.
Die musste sich gegen offensichtliche Benachteiligungen durch die slowenischen Referees Jure Cvetko und Brstin Kavalar zur Wehr setzen, was den Bundestrainer weit mehr in Rage brachte als die noch vorhandenen Unzulänglichkeiten im Spiel des Europameisters. »Ich bedauere sehr, dass es nicht geschafft wurde, Schiedsrichter von internationalem Standard einzusetzen«, sagte Brand, der sogar kurzzeitig erwogen hatte, seine Mannschaft vom Feld zu nehmen.
Nachdem der Bundestrainer bereits im ersten Vergleich in Krsko die »sehr einseitige Regelauslegung der einheimischen Schiedsrichter« Dusan Andoljsek und Joze Pangerc kritisiert hatte, musste am Samstag selbst sein slowenischer Kollege Stane Ostrelic eingestehen: »Das war nicht fair. Wir sollten am internationalen Standard festhalten und neutrale Schiedsrichter pfeifen lassen.«
Nach einer 16:12-Pausenführung hatte die deutsche Mannschaft in der 45. Minute der zweiten Neuauflage des EM-Finales noch mit 22:20 gegen den EM-Zweiten in Front gelegen. Doch dann wurden zwei deutsche Spieler mit Zwei-Minuten-Strafen vom Feld genommen. Das junge DHB-Team geriet in der aufgebrachten Atmosphäre vor 3000 Zuschauern aus dem Konzept und mit 22:28 in Rückstand. Die Aufholjagd wurde mit erneut zwei Herausstellungen durch die Schiedsrichter ausgebremst.
Anlass zu Optimismus und Freude bot in beiden umkämpften Partien Oleg Velyky. Der Rückraumspieler aus Essen glänzte erneut mit guten Anspielen und seiner Torgefährlichkeit. Er gilt als gesetzt für das endgültige 16 Spieler umfassende WM-Aufgebot, das Brand heute bekannt geben wird. In dem Kader werden voraussichtlich Heiko Grimm (Wallau-Massenheim) sowie die Magdeburger Christoph Theuerkauf und Christian Sprenger fehlen, auf die Brand bereits in Slowenien verzichtet hatte.
Arbeiten müssen die deutschen noch an Abwehr und der Chancenverwertung. Am Freitag reist das Team nach Tunesien und will bis dahin einen großen Schritt weiter sein. Den Nachweis kann der Olympia-Zweite in zwei Länderspielen gegen Tschechien in Rotenburg/Fulda (Mittwoch) und Berlin (Donnerstag) erbringen. »Der Feinschliff fehlt noch. Daran werden wir arbeiten«, kündigte Brand an, dessen Team am Sonntag in Sousse gegen Ägypten in die WM startet. Die Afrikaner erlitten bei einem Vierländer-Turnier mit 21:33 gegen Gastgeber Spanien und mit 21:32 gegen Frankreich zwei herbe Schlappen.

Artikel vom 17.01.2005