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ESA ist stolz:
»Huygens lebt!«

Sonde auf dem Saturnmond Titan

Darmstadt (ddp). Großer Erfolg für die Raumfahrt: Nach einem siebenjährigen Flug durchs All hat die Forschungssonde »Huygens« der Europäischen Weltraumagentur (ESA) den Saturn-Mond Titan erreicht.
So stellen sich ESA-Wissenschaftler die Landung von Huygens auf dem Saturnmond Titan vor.

Die weltweit erste Mission zum geheimnisumwitterten Saturnmond Titan ist damit erfolgreich verlaufen. »Huygens« durchdrang die undurchsichtige orange Atmosphäre des Saturntrabanten und sammelte wissenschaftliche Daten. »Wir sind damit die ersten Besucher auf dem Titan«, sagte der Generaldirektor der Europäischen Raumfahrtagentur, Jean-Jacques Dordain, am Freitag in Darmstadt, wo in der Kontrollstation ESOC die Informationen aufliefen.
Nach den ersten Erkenntnissen hat die Raumsonde »Huygens« sogar den geplanten Aufprall auf die Oberfläche überlebt und insgesamt mehr als vier Stunden in der unwirtlichen Umgebung des Titan bei Minus 180 Grad geforscht. Neben Fotos lieferte sie auch Geräusche vom Titan sowie Analyse-Ergebnisse von der Zusammensetzung seiner Atmosphäre und Klimadaten. Rund 500 Megabyte an Informationen sendete sie zur amerikanischen Raumsonde »Cassini«, mit der sie sieben Jahre lang zum Saturn geflogen war. Nachdem »Huygens« seinen Forschungsflug beendet hatte, schickte »Cassini« die Daten zur Erde. Um die 1,2 Milliarden Kilometer zu überbrücken, wurden 67 Minuten benötigt. Insgesamt dauerte die Übertragung vier Stunden.
»Wir sind Zeugen eines einmaligen Projektes in der Raumfahrt«, sagte Bundesforschungsministerin Edelgard Bulmahn, die derzeit dem ESA-Rat vorsitzt. Da der Titan dem Zustand der Erde in ihrer Anfangszeit vor knapp vier Milliarden Jahren ähnele, sei die Mission auch eine Zeitreise in die Vergangenheit des blauen Planeten. Auf dem Trabanten mit seiner dichten Atmosphäre sei bereits Wasser gefunden worden. »Damit scheint es sogar möglich, dass sich hier einfache Lebensformen entwickelt haben.«

Artikel vom 15.01.2005