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Eroberung mit Stift
und Zeichenblock

Ausstellung »Femme Flaneur« in Bremen

Zwei Ölgemälde der Künstlerin Sella Hasse: »Chansonette« und »St. Pauli«-Mädchen (1906).
Bremen (dpa). Auf der Bühne fliegen die Röcke der Stepptänzerinnen. Davor sitzt eine in sich versunkene Frau, mit dem Rücken zum Betrachter. »Vergnügen auf St. Pauli« heißt das Gemälde. Mit diesen und 80 weiteren Werken will das Paula Modersohn-Becker Museum in Bremen von diesem Sonntag an Besucher in Bars und Rotlichtmilieu entführen. Die Ausstellung »Femme Flaneur« zeigt bis zum 3. April, wie mutige Malerinnen von 1900 an Männerdomänen mit Frauenaugen gesehen und mit Stift und Zeichenblock erobert haben.
Viele Gemälde, Aquarelle und Zeichnungen der »Flanierenden Frau«, spiegeln die pulsierende Vergnügungs- und Konsumwelt der 20er-Jahre. Elfriede Lohse-Wächtler porträtiert Animierdame Lissy in Hamburg. Marianne Werefkin nimmt ihr Skizzenbuch mit in Billardkneipen. Jeanne Mammen, die Berliner Malerin mit dem zupackenden Strich, zeigt ein Lokal.
»Wenn man Moderne hört, denkt man an Renoir, Manet, Dix und Kirchner. Mit meiner Ausstellung will ich zeigen, dass es aber auch Malerinnen gab, mutige Malerinnen«, sagt Kuratorin Rita E. Täuber. Dabei beobachtet die Kunstgeschichtlerin sehr unterschiedliche Reaktionen auf »Femme Flaneur«.

Artikel vom 15.01.2005