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Verheerendes »Signal«

Regionalliga: Ibbenbüren - HSG Bielefeld 32:28 (14:9)

Bielefeld (WB/jm). Neues Jahr, altes Leid: Handball-Regionalligist HSG Bielefeld schöpfte bei der 28:32 (9:14)-Niederlage in Ibbenbüren erneut nicht sein volles Potenzial aus. Die »Signalwirkung«, von der Trainer Heiko Holtmann im Vorfeld gesprochen hatte, war verheerend. »Mit der Leistung der ersten Halbzeit werden wir es ganz, ganz schwer haben«.

Erschwerend hinzu kam, dass Carl-Moritz Wagner (Schulterprellung) nach zehn Minuten passen musste und auch Sven-Eric Husemann nach einer unglücklichen Aktion im Angriff verletzt ausschied (45.). Befürchtungen auf einen Mittelhandbruch bestätigten sich nicht. Im Krankenhaus Ibbenbüren wurde dem Rückraumspieler der ausgekugelte Zeigefinger der linken Hand wieder eingerenkt. »Das sah nicht ohne aus, wie der Finger abstand. Keine Ahnung, wie lange ich jetzt pausieren muss«, grübelt der HSG-Pechvogel, der eine Schiene trägt.
Die Vorstellung der ersten Hälfte empfand Holtmann als »richtig schlecht. Wir haben nur quer gespielt und sind nicht in Richtung Tor gegangen«. Weil die Ibbenbürener Spvg. 08 »ebenfalls nicht berauschend spielte« (Holtmann), entwickelte sich ein zerfahrenes Duell. Über 0:3, 4:4 (10.), 7:9 und 9:12 lagen die einfallslosen Gäste zum Seitenwechsel deutlich mit 9:14 im Hintertreffen.
Bis zum 12:17 reagierte die HSG Bielefeld nur. Erst die Umstellung der Abwehr auf eine doppelte Manndeckung gegen die Redecker-Brüder bzw. Jörg Schulte fruchtete. »Damit ist der Gegner nicht klargekommen«, freute sich Holtmann über den gelungenen Schachzug, der sein Team herankommen und sogar egalisieren ließ - 16:19, 18:21, 21:21. »Aber wir sind nicht einmal in Führung gegangen«, bedauerte Holtmann.
Sieben Minuten vor dem Abpfiff sah Michael Boy nach seiner dritten Zeitstrafe die rote Karte. Nach dem 23:23 standen die Gäste in dreifacher Unterzahl (Boy, Mylius und Schraps »saßen«) auf dem Parkett - der Anfang vom Ende. Ibbenbüren nutzte die zahlenmäßige Überlegenheit aus und setzte sich auf 27:23 ab. Die vier Tore hatten bis zum Schluss Bestand.
»Mit der Angriffsleistung der zweiten Halbzeit war ich zufrieden«, so Holtmanns Fazit, »mit dem Gezeigten der ersten 30 Minuten wird es für uns aber ganz schwer, auswärts Punkte zu holen. Und auch zu Hause«, fügte er nachdenklich an und fand die Darbietungen »für mich nicht nachvollziehbar. Die Signalwirkung ist nicht erfüllt worden«.
Ibbenbürens neuer Coach Atila Petö glückte ein Auftakt nach Maß, derweil Kollege Heiko Holtmann Sorgen über Sorgen hat.
Die Langzeit-Ausfälle Stühmeyer und Starck, Husemann neu verletzt, Wagner angeschlagen - so langsam gehen der HSG Bielefeld die Spieler aus. »Ich hatte mich am Samstag mit warmgemacht. Zur Not hätte ich auch gespielt«, meinte Holtmann.
Der Rückfall auf den vorletzten Tabellenplatz, dazu die Spitzenteams Wermelskirchen und Leichlingen vor der Brust - eine brenzlige Situation für die HSG Bielefeld. Der heutige Vergleich gegen die Nationalmannschaft Angolas (20 Uhr, Heepen) passt ihm eigentlich überhaupt nicht in den Kram.
HSG Bielefeld: Knop/Timmer - Glüer (3), Deppe (2), Boy (2/1), Husemann (3), Gote (5), Volmer (3), Mylius (10/5), Wagner, Schraps.

Artikel vom 17.01.2005