14.01.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Polizei verfolgt
Spur der Perlen

Durchsuchung bei Marc Hoffmann

Von Wolfgang Schäffer
Bremen/Bremerhaven (WB). Zufall oder Indiz für ein weiteres Verbrechen? In der Wohnung des mutmaßlichen Doppelmörders von Levke und Felix hat die Polizei auffällige Perlen entdeckt. Perlen waren auch am Fundort der toten Adelina aus Bremen gefunden worden, die im Juni 2001 ermordet worden war.
Adelina (10) aus Bremen wurde 2001 ermordet.

Bisher ist es nur ein Verdacht. Eine Spur, die im Labor von Experten untersucht werden muss. Die Staatsanwaltschaft Bremen hält sich dementsprechend sehr bedeckt. »Bevor wir etwas dazu sagen, müssen uns die kriminaltechnischen Untersuchungen vorliegen«, sagt deren Sprecher Frank Passade gestern dieser Zeitung. Gleichwohl sind es die Zwischentöne, die darauf hinweisen, dass die in der Wohnung von Marc Hoffmann entdeckten Perlen denen bei Adelina sichergestellten zumindest sehr ähnlich sind. »Im Labor muss genau analysiert werden, wie die Zusammensetzung der Perlen ist und auch, mit welchen Materialien sie zuvor möglicherweise in Verbindung gekommen sind.« Passade drückt damit nichts anderes aus, als dass die Spezialisten untersuchen sollen, ob die bei Hoffmann gefunden Perlen möglicherweise zuvor zu den Verzierungen an Adelinas Schuhen gehörten.
Durchaus denkbar ist aber auch, dass die Perlen Hoffmanns zehnjähriger Tochter gehören. Das Mädchen aus einer ersten Beziehung lebte nach der Trennung von seiner späteren Ehefrau - sie verließ ihn mit der gemeinsamen zweijährigen Tochter - bei dem 31-Jährigen.
Die zehnjährige Adelina aus Bremen war am 28. Juni ganz in der Nähe ihrer Wohnung in Bremen verschwunden. Auf dem gerade einmal 150 Meter langen Rückweg von einem Besuch bei ihrem Opa hatte sie ein Unbekannter entführt, missbraucht und dann getötet. Drei Monate später wurde die Leiche des Kindes zufällig von einem Pilzsammler in einem Wald gefunden. Wie bei der im vergangenen Jahr ermordeten und auch in einem Wald versteckten Levke - sie war ebenfalls direkt vor dem Haus ihrer Eltern entführt worden - war ein DNA-Test zur Identifizierung notwendig.
Trotz der vielen auffälligen Parallelen zwischen den Fällen warnt Staatsanwalt Passade vor voreiligen Rückschlüssen. »Es gibt derzeit keine konkrete Verbindung zwischen den Morden an Levke und Adelina.
Unterdessen arbeiten die Ermittler weiter am Bewegungsbild Marc Hoffmanns. Trotz einiger Hinweise eine schwierige Aufgabe. So sagte ein Jugendfreund, seit dem Erwerb des Führerscheins sei der heute 31-Jährige oft ziellos durch die Gegend gefahren.

Artikel vom 14.01.2005