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Sechs Jahre Haft für Dealer mit ungeklärter Herkunft

Massive Geschäfte mit 850 Gramm Kokain getätigt


Bielefeld (uko). Ein 27-jähriger Ausländer mit weitgehend ungeklärter Identität ist gestern zu sechs Jahren Freiheitsentzug verurteilt worden. Staatsanwältin Dorothea Buhr warf dem Mann gewerbsmäßiges Handeln mit insgesamt 850 Gramm Kokain als Mitglied einer Bande vor. Der Angeklagte stritt zum Prozessauftakt die Vorwürfe rundweg ab, legte aber später ein Geständnis ab.
Ob der Angeklagte nun Bulgare ist und Mitko A. heißt, oder ob er die türkische Staatsangehörigkeit hat und auf den Namen Metin K. hört, ist bisher noch nicht geklärt. A. alias K. spricht jedenfalls beide Sprachen. Während eines ersten Aufenthaltes in Ostdeutschland hatte er sich unter türkischen Personalien gemeldet, hier in Bielefeld war er nur als Bulgare gemeldet.
Tatsächlich soll er sich in 87 Fällen von September 2003 bis Ende Juli 2004 des Handels mit Kokain schuldig gemacht haben. Mehr noch: Dorothea Buhr ist der Ansicht, gemeinsam mit seinen Komplizen habe A./K. in diesem Zeitraum den Kokain-Markt in Bielefeld wesentlich bestimmt.
Das Rauschgift soll er von unbekannten Abnehmern bezogen haben. Für das Geschäft spannte A./K. eine Drogenabhängige ein, die er später sogar heiratete. Ziel dieser Ehe war nach Ansicht der Staatsanwältin lediglich die Einbürgerung als Deutscher. Ein erster Eheversuch mit einer an der Nahariyastraße arbeitenden Drogenprostituierten soll gescheitert sein.
Mit zwei zwei weiteren Asylbewerbern, einem Russen und einem Türken, soll A./K. dann einen schwunghaften Handel aufgezogen haben. Alle Einkünfte hätten jeweils an den Angeklagten abgegeben werden müssen. Die beiden Komplizen sollen stets als so genannte Läufer fungiert haben, waren also nach Anbahnung der Rauschgiftgeschäfte für den Transport von Drogen oder Geld zuständig.
Mitko A./Metin K. bestritt gestern zum Prozessauftakt vor der 1. Großen Strafkammer jegliche Verantwortung. Um eine Bande habe es sich nicht gehandelt, und insgesamt bezeichnete er die Anklageschrift als »Papier, das ist nix gut«. Später gab er die Tat zu.

Artikel vom 14.01.2005