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Konjunktur

Reformen? Nein, danke!


Die Wirtschaftsnation Deutschland ist bescheiden geworden. Schon ein winziges Wachstum reicht aus, um Wirtschaftsminister Wolfgang Clement strahlen zu lassen. So ganz Unrecht hat der Mann ja nicht: Echte 1,1 Prozent sind besser als das blanke Nichts, mit dem wir uns in den Vorjahren bescheiden mussten.
Ja, sogar optimistisch darf man wieder sein. Trotz Euro-Höhenflugs hat die deutsche Wirtschaft noch einmal um 8,2 Prozent im Export zugelegt. Das ist Weltklasse. Die Zinsen sind trotz Eichels Rekord-Schulden so niedrig wie selten zuvor. Das verbilligt Investitionen. Der hohe Ölpreis, der Autofahrer an der Tankstelle ebenso gequält hat wie energieintensive Betriebe, scheint den Scheitelpunkt überschritten zu haben. Das senkt die Kosten.
Dass es dennoch nicht so recht brummen will in Deutschland, liegt an der Politik der untätig »ruhigen Hand«, die mittlerweile nicht mehr nur der Bundeskanzler beherrscht. Wie sollen die Deutschen Mut und Zuversicht fassen, wenn in Berlin nur noch ebenso wortstarker wie hektischer Stillstand herrscht? Reformen? Nein, danke!
Vor der Bundestagswahl 2006, so steht zu befürchten, wird sich daran wohl kaum noch etwas ändern. Andreas Kolesch

Artikel vom 14.01.2005