19.01.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Wenn Arbeit zum »Teamsport« wird

Trocknungsfachbetrieb Michael Grübel auch ehrenamtlich erfolgreich

Von Michael Diekmann
Bielefeld (WB). Der alteingesessene Handwerksbetrieb, der Metallbauer, der weltweit exportiert, das exklusive Fachgeschäft in der City: Der Mittelstand ist Rückgrat der Wirtschaft und Garant für die Zukunft. Das WESTFALEN-BLATT stellt in einer Serie erfolgreiche Mittelständler vor. Heute: Trocknungsfachbetrieb Michael Grübel KG.

Projekte und Ziele werden in dem kleinen Betrieb in Stieghorst nicht nur definiert, sondern auch für jedermann sichtbar in gerahmter Form aufgehängt. Und weil die neun Mitarbeiter der Michael Grübel KG ein echtes Team bilden, ist das Umsetzen der Ziele ebenfalls Teamsport. Dabei ist der Chef ebenso wenig ausgenommen wie die erst im Herbst gestartete Auszubildende Sabrina Bröckel. Platzhirsch in Ostwestfalen-Lippe will Grübel mit seinem Trocknungsfachbetrieb werden, plant deshalb Niederlassungen. Aber auch über die Leistungsstärke seiner Mannschaft lässt Grübel die Gäste und Kunden im Büro nicht im Unklaren. »Mitbewerber ziehen vor uns den Hut« steht da deutlich sichtbar. Grübel: »Und wir sind auf einem sehr guten Weg.«
Der Schritt in die Selbstständigkeit war für Michael Grübel (36) immer erklärtes Ziel gewesen. Nach einer ersten Ausbildung zum Bauklempner und anschließender Lehre zum Groß- und Außenhandelskaufmann hatte der ehrgeizige Bielefelder auch noch den Betriebswirt gebaut und sich zum öffentlich bestellten und vereidigten Sachverständigen im Bautrocknungsfach qualifiziert. Probleme bereitete Grübel, wenn auch nur kurzzeitig, einzig der Rücken. Ein Bandscheibenvorfall hatte dem jungen Bauklempner zu schaffen gemacht. »Inzwischen hat sich alles wieder eingerenkt«, verrät er augenzwinkernd.
Dem Handwerk ist Grübel, Komplementär der 1996 gegründeten Firma, bis heute eng verbunden - nicht nur wegen zahlreicher Aufträge aus dem Bauhandwerk. Grübels Team ist in ganz Ostwestfalen-Lippe im Einsatz, wenn es um Trocknung geht. Dabei wendet sich der Bielefelder weniger an die baubiologisch begründeten Fälle als an die physikalisch und technisch bedingten Einsätze im privaten und gewerblichen Raum. Die Gründe liegen im Rohrbruch ebenso wie bei übergelaufenen Wannen und Töpfen, zumeist aber in so genannter natürlicher Feuchtigkeit. Gemeint sind damit Arbeiten in Rohbauten und in den einzelnen Bauabschnitten, zwischen den einzelnen Gewerken, wenn seine Mitarbeiter gewissermaßen natürlichen Trocknungsprozessen technisch auf die Sprünge helfen. Früher wurde zwischen einzelnen Gewerken einen Winter trocken gewohnt, heute steht ein ganzes Haus inklusive Tapeten in einem Dreivierteljahr.
Erfolgreich ist Grübel mit seiner Firma nicht nur rein wirtschaftlich. Allein neun öffentliche Einrichtungen wie Kindergärten und Altenheime haben die Grübel KG im vergangenen Jahr wegen ihrer firmeneigenen Aktion »Helfende Hände« schätzten gelernt, wenn alle Mitarbeiter ehrenamtlich Hilfsaufgaben an öffentlichen Einrichtungen übernehmen. Mit dieser einzigartigen Möglichkeit der Hilfe hat Grübel auch die Jury des Deutschen Handwerkspreises begeistert. Grübel bewarb sich als einer von 175 Betrieben, kam in die Gruppe von Platz vier bis sieben und wird sich demnächst in Berlin präsentieren. Für seine neun Mitarbeiter sind die »Helfenden Hände« ohnehin längst Ehrensache, so wie für seinen Partner Michael Klenner: Der Heizungsbauer ist als Kommanditist in der Grübel KG beteiligt - für Grübel Vertrauensbeweis und eine besondere Motivationsmöglichkeit.

Artikel vom 19.01.2005