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Menschen in
unserer Stadt
Dietmar Sobotka
Wehrdienstberater

Es hat schon eine erkleckliche Anzahl junger Männer gegeben, die sich über die Ablehnung ihres Antrags auf Kriegsdienstverweigerung schwarzgeärgert haben. Das war, bevor sie zum ersten Mal davon hörten, welche beruflichen Chancen die Bundeswehr bietet. Dietmar Sobotka hätte ihnen die Augen geöffnet: Der Stabsfeldwebel ist - neben Hauptfeldwebel Thomas Funk - der neue Wehrdienstberater und zuständig für Bielefeld und Gütersloh.
Der 46-Jährige fährt beeindruckende Zahlen auf. »Im vergangenen Jahr haben sich bundesweit 10 000 junge Leute auf 1800 Offiziersstellen beworben.« Trotz Truppenreduzierung wurden 20 000 Leute eingestellt. Allein in Dietmar Sobotkas Bereich ließen sich 988 Interessenten beraten, 231, darunter 41 Offiziersbewerber, bewarben sich schließlich für den vier- bis zwölfjährigen Dienst in Uniform, außerdem 30 Frauen. Kein Wunder, kann man sich bei der Bundeswehr doch in 84 Berufen ausbilden lassen und unter vielen modernen Studiengängen wählen - nicht zuletzt im karriereträchtigen IT-Bereich.
Da braucht man die Wirtschaftsflaute gar nicht als Argument ins Feld zu führen. »Jeder soll die Truppe höher qualifiziert verlassen, als er dies bei seinem Eintritt war.« Schulabgänger werden ausgebildet oder studieren, Gesellen machen hier ihren Meister, der Übergang ins Zivilleben erfolgt in Form anspruchsvoller Zusatzausbildungen.
»Junge Frauen mit Interesse an der Bundeswehr sind meist besser vorbereitet als die Männer«, sagt Dietmar Sobotka. Letztere eröffnen ihm: »Ich will zur Bundeswehr.« - »Als was?« - »Ja, als Soldat.« - »Aber in welcher Funktion?« Und dann sind die Jungs perplex. Dabei ist es doch ganz einfach: »Wer will, wird Koch bei uns. Den Stahlhelm wird er trotzdem aufsetzen, und das Schießen lernt er auch.«
Dietmar Sobotka, der als 13-Jähriger mit den Eltern aus dem ostpreußischen Arys in den Westen kam, lebt heute mit Frau und zwei Kindern in Marsberg. In seinem Bielefelder Büro an der Ravensberger Straße 117 (Tel.: 6 40 25) erklärt er jungen Leuten, warum die Entscheidung für die Bundeswehr eine gute Entscheidung ist. »Es hat schon einige gegeben, die ihren Antrag auf Kriegsdienstverweigerung danach zurückgezogen haben.«Matthias Meyer zur Heyde

Artikel vom 14.01.2005