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Im Sog von Johannes Heesters

Der Swing hält die Musiker Max Greger, Paul Kuhn und Hugo Strasser fit

Von Jürgen Rahe
Bielefeld (WB). »Wir sind mit unserer Musik jung geblieben, können im Repertoire sogar noch zulegen.« Das sagen gestern Abend eine Stunde vorm Konzert in der Stadthalle die drei Swing-Legenden Max Greger (78), Paul Kuhn (76) und Hugo Strasser (82).

Locker, leicht, entspannt - so sitzen alle drei in der Künstlergarderobe, in der sich schon Udo Jürgens, Reinhard Mey oder Freddy Quinn auf ihre Auftritte vorbereitet haben. Die drei »großen alten Herren« des Swing erweckten indes nicht den Eindruck, als seien sie von Lampenfieber geplagt. Sie finden vielmehr noch die Zeit, im Foyer mit Bielefelder Musikern einen kurzen Plausch zu halten. Ihm mache es einfach Spaß, auf die Bühne zu gehen und das Publikum mitzureißen, meint lächelnd der begnadete Saxophonist Max Greger, der wie seine beiden Kollegen bis zum heutigen Tag eine Bilderbuchkarriere im Showgeschäft vorweisen kann.
Der absolute Höhepunkt sei 1968 ein gemeinsamer Auftritt live im ZDF mit dem weltberühmten amerikanischen Jazzmusiker Louis »Satchmo« Armstrong gewesen, bekennt der gebürtige Münchner und fügt nach kurzer Atempause hinzu: »Aber auch die gemeinsamen tollen Showerlebnisse mit Peter Frankenfeld bleiben für mich unvergesslich.«
Das Bielefelder Publikum darf sich am Abend freuen. Denn es erlebt ein Künstlertrio, das sich ausgeruht präsentiert und eine Hommage gibt an Glenn Miller, den Meister des Swing, der am 1. März 2005 genau 101 Jahre geworden wäre. Man sei schon Mittwoch nach Bielefeld angereist, verrät Max Greger, der sich gestern Nachmittag im Cinemaxx zur Entspannung den Streifen »In 80 Tagen um die Welt« angeschaut hat. Paulchen Kuhn und Hugo Strasser schlendern dagegen durch die Altstadt. Während Paul Kuhn in Musikgeschäften nach CD-Raritäten stöbert, genießt Hugo Strasser im »Alex« einen Cappuccino.
Auf die Frage, ob sie in die Fußstapfen eines Johannes Heesters treten und mit 100 noch auf der Bühne stehen wollen, schmunzeln alle drei. Paul Kuhns salomonische Antwort: »Wir halten es wie die Fußballer, denken nur von Spiel zu Spiel - bis zur nächsten Saison.« »Schaun mer mal«, fügt Max Greger lächelnd hinzu.

Artikel vom 14.01.2005